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Wie Las Vegas erschaffen wurde

Geschrieben von Alexa

Sie ist eine der ungewöhnlichsten Städte auf der Erde, denn Las Vegas liegt eigentlich in einem Gebiet, das für Menschen lebensfeindlich ist. In der Wüste von Nevada, nicht weit vom berühmten Death Valley entfernt, wurde 1905 die Siedlung gegründet.

Springt man in der Zeit nach vorne, stehen keine 70 Jahre später hohe golden blitzende Wolkenkratzer im Wüstensand und gigantische Wasserfontänen ziehen tausende Touristen in ihren Bann. Dazu leuchten schon aus der Ferne helle Reklametafeln, die zu Shows einladen oder mit 50 Freispielen ohne Einzahlung für das große Glück in einem Casino werben.

Dass aus einer Bahnstation irgendwann einmal eine mit ihren Ausläufern über 2 Millionen Einwohner große Metropolregion wird, und das mitten in der Wüste, gehört wohl zu den großen Errungenschaften amerikanischer Visionäre und der amerikanischen Mafia. Dabei standen die Vorzeichen dafür 100 Jahre zuvor noch gar nicht gut.

Die Ureinwohner der Wüste

Da Las Vegas eine Oase innerhalb der lebensfeindlichen Wüste war und das Tal über Wasserquellen verfügte, wurde es Jahrhunderte lang von verschiedenen Ureinwohnerstämmen bewirtschaftet. Drei Stämme teilten sich die Region über die Zeit auf und lebten von und mit der Natur, sofern es das raue Klima zuließ. Durch die wiederkehrenden Dürren war eine dauerhafte Siedlung an einem Ort für die meisten Menschen bis dato jedoch nicht möglich. Die Mojave und später die Paiute und der Chemehuevi Stamm lebten in und um das Tal herum, bevor die ersten europäischen Siedler im Tal ankamen.

Zunächst kamen 1829 spanische Eroberer in die Gegend, weshalb Las Vegas auch seinen spanischen Namen bekam. Denn Las Vegas bedeutet übersetzt “die Auen”. Man kann sich gut vorstellen, wie froh die Spanier waren, mitten in der Wüste auf ihrem Weg gen Westen auf dem sogenannten Old Spanish Trail ein fruchtbares Stück Land zu finden. Sie errichteten eine kleine Siedlung am Handelsweg Richtung Kalifornien.

Doch die Spanier blieben nicht. Stattdessen kamen 1855 Mormonen in das Tal, blieben allerdings nur zwei Jahre, bevor sie der Goldrausch in andere Regionen des Westens zog. Geblieben ist hingegen eine Basis, die vor allem für den Handel ein wichtiger Zwischenstopp auf dem Weg zwischen Kalifornien und New Mexico wurde. 1860 errichtete die Armee das Fort Baker, um die Sicherheit in der Region zu garantieren. Als die Eisenbahn schließlich Las Vegas erreichte, wurde 1905 die Stadt gegründet und der Boom der Region begann.

Glücksspiel und Hochzeitsglocken

Nachdem die Eisenbahn die Wüstensiedlung zu einem strategisch wichtigen Standpunkt machte, begann der Aufstieg der Region. Da Besucher der Stadt weitestgehend auf der Durchreise waren, wurde Las Vegas schon bald zu einer Amüsiermeile, deren Hauptziel es war, den vornehmlich männlichen Reisenden eine gute Zeit zu ermöglichen, während sie auf den nächsten Zug warteten. Doch auch der Bau des Hoover Damms, der den Colorado River aufstaute, brachte Arbeitsplätze und damit Bevölkerung in die Region.

Den Startschuss für den Aufstieg der Casinos hingegen legte ein Gesetz, das bereits 1931 Glücksspiele im Bundesstaat Nevada erlaubte und somit auch für Las Vegas möglich machte. Kurz darauf entstanden die ersten legalen Casinos in der Stadt. Besonders berühmt wurde einer der ersten großen Casinounternehmer, Bugsy Siegel, der das berühmte The Flamingo Hotel gründete. Er hatte zuvor mit Geld der amerikanischen Cosa Nostra ein bestehendes Casino aufgekauft und zog an gleicher Stelle sein Casinohotel hoch, das den Wendepunkt zum großen Geschäft bringen sollte.

Der Einfluss der Mafia

Die Cosa Nostra, für die und mit der Bugsy Siegel arbeitete, brachte ihn jedoch bald zu Fall. Denn das Bauunternehmen verursachte zu hohe Kosten und weitere Verstrickungen um verschwundene Einnahmen führten dazu, dass Bugsy Siegel bei der Mafia in Ungnade fiel. Er wurde 1946 in seiner Wohnung von einem Unbekannten erschossen. Das Flamingo, das schließlich doch noch zu einem finanziellen Erfolg wurde, führten danach andere Mitglieder der amerikanischen Cosa Nostra weiter. Der Erfolg des Hotels zog in den Jahren danach weitere Hotels und Casinos nach sich.

Der Einfluss der italienisch-amerikanischen Mafia auf den Erfolg von Las Vegas ist historisch längst belegt und wurde bereits in vielen Filmen dargestellt. So ist Bugsy Siegel in Der Pate als eine der einflussreichsten Figuren in der amerikanischen Mafia-Geschichte und der Geschichte von Las Vegas vertreten.

Das Wedding Business

Ein anderes Standbein für das Las Vegas steht, ist das Hochzeitsgesetz. Denn im Vergleich zu anderen Bundesstaaten und Ländern ist es in Las Vegas ohne viele Umstände erlaubt, zu heiraten. Lediglich eine gültige ID als Nachweis, dass man über 18 Jahre alt ist und nicht bereits verheiratet ist, reicht aus, um binnen wenigen Minuten das Ja-Wort zu geben. Dass man so schnell und vor allem günstig heiraten kann, ist ein großes Geschäft geworden und nicht wenige Kurzentschlossene haben hier für weniger als 100$ bereits Ja gesagt.

Jährlich werden über 100.000 Ehen in Las Vegas geschlossen. Auch wenn nicht wenige davon sich ebenfalls bald wieder scheiden lassen, was in Las Vegas ebenfalls problemlos erledigt werden kann, ist diese Möglichkeit neben den Casinos eine Hauptattraktion der Stadt.

Die Shows

Die Regierung versuchte den Einfluss der Mafia auf die Geschäfte der Stadt immer wieder zurückzudrängen. Doch erst in den späten 1970ern gelang ihnen dabei der Durchbruch. In diesen Jahren wurden viele Hausdurchsuchungen durchgeführt und Bosse überführt, was auch zu Schließungen führte. Die Stadt befand sich zu diesem Zeitpunkt in einer Krise, da Las Vegas als Sin City (Stadt der Sünde) bekannt war und unter hoher Kriminalität litt, was Besucher zunehmend abschreckte, in die Wüste zu kommen. Das änderte sich jedoch in den späten 1980ern.

Schon immer gaben bekannte Sänger und Entertainer Konzerte in Las Vegas. Besonders bekannt war Elvis, der mit über 800 Shows in den sieben Jahren vor seinem Tod 1976 zur Hauptattraktion in Las Vegas wurde. Auch das legendäre Rat Pack um Frank Sinatra, Sammy Davis Junior und Dean Martin residierte regelmäßig in der Stadt. In den späten 1980ern engagierte das Mirage die Illusionisten Siegfried & Roy, die den Beginn einer neuen Ära in Las Vegas einläuteten und die Stadt familienfreundlicher werden ließen.

Denn nun waren die großen Zaubershows, die zu dieser Zeit das Publikum anzogen, modern und Las Vegas erlebte einen neuen Aufschwung, der bis heute anhält. Stars wie Céline Dion oder Elton John residierten bereits mit Millionen-Verträgen in der Stadt.