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Vroom in the Night Sky

Geschrieben von Oliver Baumann

Noch ist das Angebot an Spielen für die Nintendo Switch doch recht übersichtlich, was die angebotenen Spiele ein kleines bisschen attraktiver macht. Umso enttäuschender ist es, dass es bereits jetzt schon mindestens einen Stinker gibt.

Shopping Tour

Vroom in the Night Sky (nachfolgend Vroom) ist einer der fast 20 Titel, die im eShop für die Switch erhältlich sind. Da Zelda noch sehr lange dauert bis man das Ende sieht, zumindest wenn man sich bei Open-World-Spielen sehr leicht ablenken lässt (Schuldig!), und andere Spiele im Ladenregal nicht unbedingt Killerapps sind, schaut man da mal gerne vorbei. Der auf den ersten Blick skurril wirkende Titel Vroom könnte da durchaus kurzweilig sein für Leute, die es etwas fröhlich abgedreht mögen.

Die im Shop gezeigten Screenshots erinnern ein kleines bisschen an Nights into Dreams, nur dass man nicht durch Traumwelten fliegt sondern mit einem Magical Girl, so eine Art kleines, japanisches Hexenmädchen in bunt und fröhlich, auf einem Roller durch den Nachthimmel brettert. Sachen einsammeln, tolle Stunts wie Loopings hinlegen und eventuell dem Highscore hinterher jagen. Könnte simpel aber auch recht spaßig sein.

Und mit diesem Gedanken hat sich ein Lappen die Kreditkarte gekrallt und 8,99€ ausgegeben. Und sagen wir es mal so: Heutzutage kriegt man für 8,99€ bereits viele gute Spiele.

Der gleiche Lappen hat sich zum Release auch ne Switch geholt: Nintendo Switch – Ein Post-Launch Resumé

Gameplay

Als Magical Girl fliegt man auf einem Roller durch den Himmel und sammelt entweder Sternenstaub ein oder fliegt durch goldene Ringe. Ist man durch alle durchgeflogen, kann man durch ein Portal fliegen und das Level ist geschafft. Es taucht zudem als ein anderes Magical Girl auf und versucht einem den Sternenstaub im Level weg zu schnappen. Wenn man seine Freundin/Rivalin mit magischen Geschossen abballert bekommt man den von ihr eingesammelten Sternenstaub gut geschrieben, mit welchem man im Shop andere motorisierte Zweiräder kaufen kann.

Sieh mal an. Da habe ich im Spiel wohl eine Seelenverwandte gefunden.

Sieh mal an. Da habe ich im Spiel wohl eine Seelenverwandte gefunden.

Man könnte sich also überlegen die Konkurrenz alles einsammeln zu lassen und dann sich an ihr zu bereichern. Das wird allerdings nicht funktionieren, da die KI es schafft unterwegs an Hindernissen hängen zu bleiben. Das Spiel besteht aus acht Maps, die man der Reihe nach freischaltet. Für die letzten 3 muss man allerdings erst bestimmte Motorräder gekauft haben. Ansonsten ist es immer das gleiche. Ich bin sogar etwas überrascht darüber, dass es doch so viel zum Gameplay wurde.

Story

Nope! Nix! Nada! Niente! Nö! Nüscht! Die zwei Magical Girls und deren Fee-Dinger, die die Magical Girls begleiten, haben einen Namen. Die werden aber nur mal nebenbei erwähnt. Wir sind Tsuki, unsere Rivalin heißt Teruko, und die Feen-Dinger heißen auch irgendwie. Ist ja aber eigentlich auch egal (Coochin und Service) . Es gibt keine Story, keine Handlung, keinen Plot. Es sind einfach nur acht Arenen, in denen man immer das gleiche tut. Ist jetzt kein Beinbruch. Tetris funktioniert auch ohne Plot. Tetris kann es sich aber auch erlauben.

Besser als die Story: Die Sims 4 – Yukara’s Favourite Friday

Oh Junge…

Das Spiel hat so viele Probleme. Wo fange ich nur an? Wie wäre es mit etwas fundamentalem? Man bezahlt für 8,99€ eine Art Grundgerüst. Es gibt fast keine Inhalte, das Gameplay ist immer gleich. Durch Ringe fliegen und dann ist das Ende offen. Die Maps unterscheiden sich nur in der Optik. Es passiert nichts. Die Rivalin ist ein Witz. Es ist einfach fast nichts da. Es gibt nicht einmal eine Gangschaltung für den Roller. Und dabei röhrt der nach kurzem dermaßen heftig als würde ich mit meinem alten Micra im zweiten Gang über 3.500 Umdrehungen aufm Tacho haben.

Wie bereits erwähnt muss man für die letzten drei Levels bestimmte Fahrzeuge kaufen um diese frei zu schalten. Bezahlt werden die mit dem Sternenstaub, den man in einem Level einsammelt. In einem Level kann man ohne weiteres so zwischen 30.000 und 40.000 Sternenstaub sammeln. Wer sich Mühe gibt und jeden Krümel einsammelt, bekommt noch ein Stück mehr. Wenn man dann mal bis zu 2 Millionen Sternenstaub für ein bestimmtes Motorrad sammeln muss, dann kann man sich ja vorstellen was man für ein Gegrinde vor sich hat für die drei bestimmten Motorräder, geschweige denn alle 14.

Viel Glück übrigens dabei herauszufinden, welche man kaufen muss. Das Spiel verrät weder welche man kaufen muss noch dass man welche kaufen muss. Zumindest ist das Spiel da konsequent. Es kommuniziert nämlich so ziemlich gar nicht mit dem Spieler bezüglich irgendetwas. Man bekommt das absolute Minimum gesagt. Der Rest ist Raterei. Da das Spiel allerdings dermaßen minimal ist und über keinerlei spielerischen Tiefe verfügt, ist das auch kein wirkliches Problem.

Eventuell ist das sogar gut so. Denn die Übersetzung ins Englische (Deutsch gibt es nicht, falls jemand darauf angewiesen wäre) ist nicht gerade gut. Die „Dialoge“ bestehen aus Textboxen, die in der unteren, linken Ecke erscheinen. Und, oh mein Gott!, sind die Dialoge großartig! Da haben wir Hits wie:

“I’m cute than you!”

“I’m more cute than you!”

“Draw.”

oder auch

“I want to ride other Magical Bike ♪”

“Collect Stardusts!”

An den Texten würde ich noch ein bisschen feilen.

An den Texten würde ich noch ein bisschen feilen.

Ist es nicht großartig, dass Übersetzung und Skript den gleichen, überragend hohen Qualitätsstandard erfolgreich und gezielt verfehlen? Es wird auch sicher gestellt, dass man derartige spannende Konversationen nicht verpasst indem man die gleichen Texte am laufenden Band zeigt. Von daher ist es vielleicht doch nicht so schlecht, dass man das ganze in die untere, linke Ecke verbannt hat.

Fazit

Tja, Vroom in the Night Sky ist ein gar nicht mal so tolles Spiel. Inhaltlich ist nicht viel da. Die Levels und Aufgaben sind immer der gleiche, anspruchslose Job ohne jegliche Abwechslung. Der Unterschied sind eigentlich nur das Setting. Ein Mal ist es ein Wald, ein anderes Mal eine Wüste, und dann noch ein Industriegebiet. Am Ende ist es aber doch alles relativ klein und leer.

Bei der Übersetzung hätte man sich doch gerne etwas Mühe geben dürfen und ansonsten ist das ganze nur ein ziemlich monotones Grindfest. Man möge schon fast wagen zu behaupten, dass man etwas in den eShop gesetzt hat, das noch nicht Feature-Complete ist. Was für eine Schande! Da hätte man nämlich noch was daraus machen können. Man hätte halt Arbeit darin investieren müssen.

Ich bin auch ziemlich "butt hurt" wegen dieser Kaufentscheidung.

Ich bin auch ziemlich “butt hurt” wegen dieser Kaufentscheidung.

Kaum zu glauben, dass mein erstes Review zu einem Switch-Spiel ausgerechnet zu meinem ersten Fehlkauf ist. Wer ebenfalls knapp 9€ wegwerfen will, kann sich ja dennoch mal Vroom in the Night Sky anschauen.

Wertung

4.2

Gameplay

4.0/10

Grafik

5.0/10

Sound

6.0/10

Inhalt

3.0/10

Preis

3.0/10

Pro

  • Lustige Idee
  • Musik ist ganz nett

Contra

  • Grinding
  • Schlechte Übersetzung
  • Keine Abwechslung
  • Keine Motivation
  • Level werden durch Ingame-Shop blockiert