Games

Madden NFL 18 im Test

Geschrieben von Andrej Grgic

Jedes Jahr aufs neue erscheint ein Madden NFL Titel, welches in Insiderkreisen als der Vorbote für die AAA-Spiele im Herbst gilt. Jedes Jahr wird von treuen Fans Urlaub eingereicht, um ihr Lieblingsspiel sofort spielen zu können. Bei einem so straff organisierten Entwicklungszyklus besteht immer die Frage, wie sehr sich der diesjährige Ableger von dem Ableger im vorherigen Jahr unterscheiden kann. 

Bevor wir hier starten muss ich euch, lieber Leser, jedoch enttäuschen, denn das letzte Madden NFL, welches ich aktiv gespielt habe, war Madden NFL 12 und im Vergleich zu dem neuen Ableger  ist ein massiver Sprung bemerkbar gewesen. Solltet ihr, so wie ich, den diesjährigen Superbowl mitverfolgt und eines der größten Comebacks in der Geschichte des Sports miterlebt haben, wodurch eure Liebe zu Madden NFL wiederentdeckt oder gar zum ersten Mal entfacht habt, so richtet sich dieser Test an euch.

 

Madden NFL Football ist ein unglaublich umfangreiches Spiel, dass einem vor die Wahl stellt in was man seine Zeit als erstes investieren will. Natürlich wird einem als aller erstes das MUT (Madden Ultimate Team) vorgestellt, im weiteren Verlauf des Tests werde ich immer wieder aufs Ultimate Team zu sprechen kommen, denn wie es den Anschein hat, legt EA den allerhöchsten Wert auf diesen Modus. Dieser Modus ist jedoch ziemlich alt, denn diesen gab es bereits in Madden NFL 12. Richten wir unser Augenmerk auf die größten Neuerungen dieser Serie: die Frostbite Engine, die Spielvarianten und natürlich die größte aller Neuerung, den „Longshot“ Madden Story Modus.

Letztes Jahr hat EA mit „The Journey“ begonnen, eine Kampagne  in ihre Spiele einzuführen und dieses Jahr zogen sie auch in Madden nach. In „Longshot“ spielt Ihr einen talentierten Quarterback und College Abbrecher namens Devin Wade, der sich seinen Weg in die NFL bahnen will. Auf seinem Weg stehen ihm diverse Hindernisse im Weg und er kann es auf herkömmliche Art, also durch die Draft nicht schaffen. Doch er bekommt, wie sollte es auch anders sein, eine neue Chance sich für die NFL zu empfehlen. Diese Chance ist die Reality TV Show „Longshot“ wo Devin vor diverse Hindernisse, die wenig mit dem American Football zu tun haben, gestellt wird um seine Draft Aussichten zu verbessern. Und das ist mit das größte Problem, welches ich mit dem Story Modus hatte, denn er hat nur sehr wenig mit Football zu tun. Während der gesamten Story, welche gerade einmal sechs Stunden Inhalt bietet, spielt man nicht ein Spiel von Anfang bis Ende, sondern die Spiele werden meistens von schlechten QTEs unterbrochen, die gerne auch mehrere Male wiederholt werden müssen, sollte es einem nicht gelingen sie auf Anhieb zu meistern.

Sollte es jedoch drei mal in Folge nicht klappen, so bekommt man die Chance,  das jeweilige Spiel einfach zu überspringen. American Football ist ein Sport, welcher sehr auf Stopp and Go basiert, wo die meisten Aktionen bloß ein paar Sekunden brauchen und die Yards schwer umkämpft sind. Dies macht den Sport ziemlich interessant, jedoch findet man in Longshot die Vorbereitung, Planung und das Playcalling erst gegen Ende und selbst dann wird es nicht wirklich Konsequent umgesetzt. Also ich denke es sollte mittlerweile klar sein, dass falls man mehr über Football und die Mechaniken des Spiels lernen will Longshot nicht der Modus dafür ist, was Schade ist denn EA Tiburon hatte die ideale Gelegenheit mit diesem Modus neueisteigern die Systeme zu erklären und sie wenigstens ein bisschen auf das Hauptspiel vorzubereiten. Es ist nicht aber nicht alles in Longshot schlecht, die Story ist solide hat ein schöne Wendungen und gute Charaktere vor allem der beste Kumpel des Protagonisten, Colton Cruise wächst einem im Laufe der Geschichte ans Herz, viele andere Charaktere sind jedoch mehr Karikaturen als richtige Personen sie haben kaum Tiefgang noch entwickeln sie sich im Laufe der Story wirklich. NFL ist eine Liga voller Skandale ob man über Gehirnerschütterungen, häusliche Gewalt und jetzt zuletzt eine perfekte Darstellung von modernen Rassismus in Form der Arbeitslosigkeit von Colin Kaepernick, redet mangelt es der NFL nicht an echten Stories und daher ist es Schade zu sehen wie weit sich Longshot davon fernhält. Natürlich kann man nicht erwarten, dass der offizielle Lizenznehmer der NFL sich mit sowas auseinandersetzt doch wenn man um diese Sachen weiß ist es schwer sie zu ignorieren. Alles in Allem ist Longshot OK und sollte man sich das Spiel sowieso holen kann man sich den Story Modus gönnen und nicht zuletzt weil man MUT Karten bekommt nachdem man die Geschichte abschließt.

Technisch gesehen ist Madden NFL 18 ein Biest dass noch unter ein paar Kinderkrankheiten leidet. Startet man ein Spiel fühlt es sich so Authentisch wie nur wenige Spiele dieser Kategorie an, die Atmosphäre die einem vermittelt kann Zuschauer für einen Moment glauben lassen es werde gerade eine Live Übertragung geschaut und nicht einfach ein Spiel gespielt. Dieser Glaube könnte auch für länger anhalten gäbe es da nicht die Clipping Probleme in den Wiederholungen, denn nichts reist einen schneller aus der als zwei Spieler deren Animationen sich miteinander überschneiden. Ein weiteres Problem entsteht vor allem im Story Modus wo die schwäche der Gesichtsanimationen teilweise verstörend. Ein weiteres Manko das sich am stärksten in der Kampagne bemerkbar macht ist die Abmischung des Voice Acting, denn teilweise ist was die Charaktere zu einem sagen teilweise komplett unverständlich und das Einschalten der Untertitel ist sogar für Fortgeschrittene Englisch Sprecher ein muss, sonst ist der Sound aber absolut Top und ganz besonders in Kombination mit einem sehr guten 5.1 Headset.

Dieses Jahr hat man den Luxus sich die Art auf die man das Spiel erleben will aussuchen zu können, die Auswahl liegt dabei bei “Arcade” oder “Simulation” wobei diese Auswahl leider dadurch eingeschränkt wird dass sowohl Online als auch der Franchise Modus die Spielweise “Simulation” bevorzugen. Simulation wie der Name schon zu erkennen gibt ist auf Realismus getrimmt was im Wesentlichen bedeutet dass lange Runs schwerer auszuführen sind, Highlight Pässe werden leichter unterbrochen und wenn in der Defense nicht aufgepasst wird kommt es gerne mal zu einem unerwarteten Touchdown. Mit der “Arcade” Spielweise hat EA Tiburon ganze Arbeit geleistet, sich haben es geschafft das Spiel schneller und einfacher zu gestalten ohne es komplett herunter zu dummen, was bedeutet dass es häufiger zu Highlight Pässen und Touchdowns kommt ohne das jeder 50 Yard Pass zu einer Completion führt, das selbe gilt natürlich auch für Runs, die Defense und Kicks und bekommt von mir eine absolute Empfehlung für Neueinsteiger und Casual Fans die gerne gegen ihre Freunde spielen wollen, denn selbst wenn man später die Absicht hat sich ins MUT oder Online Franchises zu stürzen, wurden die Basics bereits erlernt und der Umstieg auf Simulation sollte leicht zu bewältigen sein.

Madden NFL 18

8.2

Optik

9.0/10

Story

5.5/10

Sound

9.0/10

Atmosphäre

9.0/10

Gameplay

8.7/10

Pro

  • Optik
  • Gameplay
  • Umfang

Contra

  • Story hat keinen Biss
  • Clipping