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Die Rückkehr von Merkur auf den deutschen Online Glücksspielmarkt

Geschrieben von Alexa

Seit 2017 ist die Marke Merkur als Casinospielanbieter nicht mehr online verfügbar gewesen. Der Betreiber, die Gauselmann-Gruppe, hatte sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Grund dafür waren die sogenannten “Paradise Papers”, Dokumente über die Nutzung von Steueroasen durch internationale Firmen und Personen. Die Gauselmann-Gruppe wurde darin überführt, sich über die Nutzung von Firmen auf der Isle of Man an illegalem Glücksspiel zu beteiligen.

Seitdem waren solche Klassiker wie Blazing Star, Eye of Horus, Ghost Slider oder Golden Gate in virtuellen Casinos für Spielerinnen und Spieler in Deutschland nicht mehr verfügbar. 2021 jedoch sollte alles anders werden. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der am 1. Juli in Kraft getreten ist, sollte die Rückkehr von Merkur in Spielhallen mit deutscher Lizenz möglich werden. Doch bisher findet man außer Absichtserklärungen keine weiteren Hinweise auf eine baldige Rückkehr von Merkur und seinen Echtgeldspielen.

Wir wollen in diesem Artikel schauen, was in dem größten Glücksspielunternehmen in Deutschland mit mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerade geschieht. Wo kann man Merkur-Spiele online spielen? Ist eine Rückkehr bald möglich? Und welche Änderungen wird es dann für Spielerinnen und Spieler geben?

Der Spiele-Provider in Zeiten von Corona

Merkur ist eine Marke, die hierzulande eher durch ihre landbasierten Spielhallen, sogenannte “Merkur Spielotheken”, bekannt geworden ist. In nahezu jeder Stadt in Deutschland findet man die unverkennbar lachende, gelbe Sonne von Merkur, die über den Eingängen der Spielhallen thront. Insgesamt finden sich davon noch über 350 in ganz Deutschland und acht weiteren Ländern Europas. Bis vor kurzem waren das jedoch noch weit mehr. Grund für die zunächst vorübergehenden Schließungen war die Corona-Pandemie. Von den Maßnahmen des Lockdowns getroffen, mussten alle Spielstätten geschlossen werden.

Schließlich sind Spielhallen ein Ort, an dem sich viele Menschen über Stunden treffen, miteinander lachen und sprechen – beste Bedingungen für das Virus. Die Gauselmann-Gruppe machte im Zuge der Maßnahmen alle Ihre Spielotheken zu. Somit war es zunächst nur noch möglich, online zu spielen. Wer zum Beispiel das bekannte Merkur-Spiel Eye of Horus kostenlos spielen wollte, musste dafür ins Internet.

Doch nur ein Bruchteil der landbasierten Spielhallen öffnete erneut, nachdem die Maßnahmen wieder gelockert wurden und zumindest ein beschränkter Betrieb denkbar war. Maßnahmen, die von Seiten der Spielhallenbetreiber ergriffen wurden, wie etwa eine Maskenpflicht und bessere Belüftungssysteme, konnten dagegen nichts bewirken. Grund dafür ist der neue Glücksspielvertrag, der bereits ab Oktober letzten Jahres für massive Veränderungen in deutschen Spielhallen sorgte.

Schließungen per Gesetz

Eine neue Regelung, die spätestens zum 1. Juli 2021 im Stadtbild vieler deutscher Städte deutlich sichtbar wurde, ist die 500-Meter-Sperre. Hierbei handelt es sich um ein neues Gesetz, das verbietet, dass mehrere Spielhallen in einem Abstand von unter 500 Metern betrieben werden.

Auch ein gewisser Abstand zu Kindergärten und Schulen muss nach dem neuen Gesetz eingehalten werden, um so Kinder und Jugendliche vor Glücksspiel zu schützen. Dicht aneinander gedrängte Spielhallen an jeder Ecke gehören damit also der Vergangenheit an. Das gilt auch für die Merkur-Spielotheken. Allein in Berlin sind nur noch zwei von ehemals fünf Standorten der Gauselmann-Gruppe geöffnet. Wer sich gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte, wurde dabei teilweise per Losverfahren entschieden. Über Deutschland hinweg ist eine Welle von Schließungen hereingebrochen.

Branchenkenner berichten von über 80% Schließungen deutschlandweit. Das ist ein massiver Einschnitt für alle Spielhallenbetreiber und damit auch für Merkur. Insgesamt wurden weltweit 700 Spielhallen vom Konzern geschlossen, was einen Umsatzrückgang von 30% bedeutete.

Das Online Geschäft als Ausweg aus der Krise

Für die meisten deutschen Spielhallenbetreiber, die keine Soft- oder Hardware anbieten, ist das neue Gesetz in Corona-Zeiten sicherlich ein Todesstoß. Auch das Hauptgeschäft der Gauselmann-Gruppe leidet darunter. Allerdings verdient der Anbieter mittlerweile 60% seines Gesamtumsatzes im Ausland, was die Umsatzeinbußen durch das neue Gesetz zumindest teilweise abfedern wird. Noch 2019 machte der gesamte Konzern 2,537 Milliarden Euro Umsatz. Ein Standbein davon ist der Vertrieb von Casinospielen, wie zum Beispiel über die Tochterfirma Merkur Interactive GmbH.

Dabei werden internetbasierte Spiele entwickelt, auch Software für Sportwetten gehört dazu. Die Gauselmann-Gruppe hat ebenfalls zahlreiche Tochterfirmen, die ihr Hauptgeschäft mit Online Spielen gerade nur im Ausland machen, wie etwa die edict eGaming GmbH, die Blueprint Gaming Limited oder die Betcom Limited.

Seit dem von Geschäftsführer Paul Gauselmann angekündigten Ausstieg 2017 aus dem deutschen Online Geschäft jedoch sind zumindest Merkur-Spiele nicht mehr für Spielerinnen und Spieler in Deutschland verfügbar gewesen. Wie viel Verlust die Firma durch das Wegfallen des deutschen Marktes hatte, ist nicht bekannt. Dennoch ist das Bestreben, hierzulande wieder Fuß zu fassen, sobald die Gesetzeslage es zulässt, nach den gesetzlich und coronabedingten Schließungen eine Möglichkeit, fehlenden Umsatz wieder wettzumachen.

Seitdem wartet die Branche auf die Rückkehr der lachenden Merkur-Sonne.

Was sich bisher bewegt hat

Noch erstrahlt das einprägsame Logo jedoch nicht in den Online Glücksspielportalen. Das könnte vor allem daran liegen, dass die Marke noch auf die offizielle Lizenzierung europäischer Casinobetriebe für den deutschen Markt wartet. Denn auch die sind bislang noch nicht zu finden. Eine Begründung dafür ist das schleppende Anlaufen der Infrastruktur für das Lizenzverfahren.

Obwohl das Inkrafttreten der neuen Regelungen bereits vor zwei Jahren beschlossen wurde, wurden die Instanzen dafür, also Behörden inklusive Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich darum kümmern, wohl noch nicht geschaffen. Wenn jedoch die ersten Online Spielhallen unter deutscher Lizenz ihre Pforten öffnen, sollten auch Merkur-Spiele in den Spieleportfolios wieder zu finden sein.

Was Sie in Merkur-Casinos erwarten wird

Zunächst einmal wird es den Namen “Casino” nicht mehr geben, denn die neue Glücksspielregelung verbietet das Wort für Online Betriebe. Auch Live Casinospiele, die Merkur jedoch eh nicht anbietet, sind in deutschen Online Spielhallen dann nicht mehr virtuell zu finden. Stattdessen werden alle Online Glücksspielportale nur noch Slots anbieten.

Wenn Sie einen Merkur-Slot online spielen, werden Sie außerdem ein paar Neuerungen erdulden müssen, die sich auf Ihr Spielverhalten auswirken werden. So ist das Autoplay-Feature in Spielhallen mit deutscher Lizenz verboten. Jede Drehung muss außerdem mindestens fünf Sekunden dauern und darf nicht mehr als ein Euro kosten. Die meisten Neuerungen sollen exzessives Spielverhalten unterbinden. Dazu wird ein Panik-Knopf eingeführt, auf den man klicken kann, um sich selbst für längere Zeit sperren zu lassen.

Um berüchtigte Spielerinnen und Spieler von Spielhallen fernzuhalten, wird außerdem eine zentrale Sperrdatei eingeführt. Wann man die neuen Regeln auch für Merkur-Spiele umgesetzt finden wird, bleibt jedoch noch abzuwarten.