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Wenn Publisher Reviews zensieren

Geschrieben von Dominik

Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist als eines der wichtigsten Güter im Grundgesetz verankert. Im Internet allerdings scheinen manchmal andere Regeln zu gelten.

Und damit spiele ich jetzt nicht auf massive Zensuren in China an, nein, es geht um Publisher die ihre Reviews gerne so haben wie sie es wollen – und solche, die ihnen nicht gefallen, verbieten lassen. Durch den aktuellen Fall um TotalBiscuit ist diese Thematik wieder in den Fokus der Spielegemeinde gerückt. Der Hintergrund:

TotalBiscuit ist ein erfolgreicher Youtube Kanal, der größtenteils Reviews und Kritiken produziert. In einem seiner letzten Videos kritisierte John Bain (so der bürgerliche Name des Kanal Autors) das Indie-Survival-Spiel Day One: Garry’s Incident.  Er hielt sich kein Blatt vor den Mund, das Spiel sei “horrendous”, zu deutsch: grauenvoll. Einige Stunden nach der Veröffentlichung des Videos war dieses allerdings gesperrt – angeblich auf Grund fehlender Erlaubnis zur Monetarisierung, von den Publishern des Spieles selbst.

Das abstruse dabei, John Bain hatte vor einigen Tagen beim Publisher nach einem Presseexemplar des Spiels gefragt und dabei auch deutlich seine Absichten dargestellt. Er wolle das Video auf seinem Youtube Kanal veröffentlichen.

Dass sein Video nun nicht auf Grund fehlender Rechte gelöscht wurde, weiß nun die gesamte Öffentlichkeit. Er hat den Email Verlauf mit den Wild Game Studios veröffentlicht und seinen Fall publik gemacht. Ein kleiner Skandal.

Das Erschreckende ist meiner Meinung nach jedoch nicht die Tatsache, dass ein Publisher keine negativen Kritiken zu seinem Spiel vertragen kann, sonder wie leicht es für Publisher und Unternehmen ist, Youtube Videos von ihren Spielen zu zensieren. Durch die Youtube Beschwerdefunktion können Videos von Spielen von Publishern binnen Stunden gesperrt werden. Ohne genauere Angaben von Gründen, eigentlich gedacht um eine Verletzung des Copyrights zu verhindern.

Natürlich ist eine solche Funktion sinnvoll, dennoch macht sie es leicht, nur negative Reviews zu Sperren. Es wird nicht allen Videos das Recht entzogen, nur einem einzigen. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht, der Rechte Inhaber kann selbst bestimmen, welche Videos er veröffentlicht sehen will und welche nicht. Es bleibt zu hoffen, dass eine solche Zensur ein Einzelfall bleibt. Und ähnliche Fälle an die Öffentlichkeit gelangen.

Die Publisher tun sich dann selbst keinen Gefallen, denn die Verkaufszahlen von Day One: Garry’s Incident werden nun sicher nicht steigen. Das ist wohl der einzige Weg, Reviewzensur auf YouTube zu verhindern.