Das Jahr geht zu Ende, die Raketen sind schon in den Hobbyraketensilos (aka leere Flaschen) im Garten verstaut und zum letzten Mal in 2015 nimmt der durchschnittliche Alkoholpegel eines Bundesbürgers (und sogar Erdenbürgers) drastisch zu. Von daher will ich noch ganz schnell meine Hausaufgabe nachreichen und das Youtube-Jahr 2015 Revue passieren lassen.
10 Jahre Youtube. Dass die größte Videoplattform ohne Filmmaterial von Menschen, die sich der Fleischeslust hingeben, der Welt nun zweistellig geworden ist, gehört glaube ich irgendwo mit dazu. Zum einen weil es mit der Plattform selbst zu tun hat und zum anderen weil es doch irgendwie eine große Sache ist.
Viele Menschen scheinen diese Plattform gerne und häufig zu nutzen. Für mich wurde Youtube auch zum Fernsehersatz (real story). Aber da liegt jetzt auch schon die Crux für mich? Was sind meine persönlichen Fernseherlebnisse in diesem Jahr? Etwas, worüber ich normalerweise nie nachdenke, ist irgendwie gar nicht so leicht zu beantworten. Und da es sich hier um Youtube handelt, kommt es mir um so schwerer vor. Von daher haue ich jetzt einfach mal ein paar Fakten raus an die ich mich erinnern kann und hoffe, dass ich mich vielleicht doch noch rein fuchsen kann.
Als erstes hätten wir da Youtube-Gaming. Das war dieses eine Teil, bei dem jeder meinte, dass es voll das neue Teil sei, das Twitch Konkurrenz machen würde und wir hier in Deutschland dank GEMA und anderen Konsorten der Contentmafia irgendwie witzlos ist. Mag jetzt zwar spitzzüngig klingen, die Rechtslage in Deutschland (und EU) im Bezug auf das Urheberrecht geben mir aber Recht. Und unterm Strich ist es nichts anderes als eine neue URL unter der eine Seite mit schlechter Navigation aufgeht, welche alles rund ums Zocken schon vorsortiert hat und die Leute daran erinnern soll, dass man auch über Youtube streamen kann. Das vielleicht wichtigste Feature (das es aber schon lange gibt) ist auch genau jenes, welches wir nicht nutzen können. Von daher: Was solls! Einen Verlust muss man aber nicht hinnehmen, immerhin hat Youtube Gaming nichts neues Gebracht. Eine Mc Donalds Filiale ist ja auch nicht plötzlich ein komplett neues Restaurant (kaum zu glauben, aber der Begriff ist hier korrekt) nur weil sie plötzlich noch einen zweiten Haupteingang mit rosa Türrahmen haben.
Daneben gibt es ja auch noch Youtbe Red. Diese Musikplattform von Google, die aus dem gleichen Grund wie das Streamen über Youtube-Gaming für uns auch ein Tabuthema ist. Und dann war da noch das Thema mit der Idee, dass man sich durch Monatsabos von der Werbung frei kaufen könnte. So schnell das Thema in den Medien aufgetaucht ist (es stand sogar in der Zeitung…), so schnell ist es auch wieder verschwunden. Oder habe ich die Sache verpennt und das ist alles bisher nur in Planung? Und nicht zu vergessen, dass wir jetzt auch noch den Trending-Button haben, der anscheinend nur dafür da ist, dass man aus versehen nicht direkt auf das Abos-Tab klickt und man sich anschauen kann, wie das Youtubes-Platzierungsalgorithmus sich auf Minecraftvideos und irgendwelchen Mist, den einen nicht interessiert, auswirkt.
Aber bevor ich noch zum Pseudozyniker werde, möchte ich dann doch lieber auf ein paar tollere Dinge hinweisen.
Zum einen hätten wir da die Tatsache, dass in diesem Jahr Totalbiscuit die 2 Millionen Abonnenten erreicht hat. Am 24.03.2015 hat er dazu ein Statement (Vlog / whatever) veröffentlicht. Und Markiplier hat im Oktober das gleiche am 15.10.2015 gemacht. Nur dass es hier 10 Millionen Menschen sind, die das Aboknöpfchen gedrückt haben. Das sind nicht nur gewaltige Zahlen. Es ist irgendwie auch toll, wenn Youtuber, die einem gefallen, derartige Erfolge feiern dürfen. Und auch wenn ich Markiplier nervig finde, so ist er mir von den Nervensägen doch eine meiner Lieblingsnervensägen.
Und dann wäre da noch der Kanal „What’s Inside“. Ein Kanal, bei dem ein Vater sich dachte, dass er einfach mal zusammen mit seinem Sohn und einer Säge verschiedene Dinge halbiert um zu schauen, wie sie im Inneren ausschauen. Der Kanal wurde sehr schnell sehr beliebt. Und so darf man sich anschauen wie Vater und Sohn unter anderem eine Kokosnuss, ein Wespennest und den silbernen Youtube-Playbutton (Auszeichnung für 100k Abos) in zwei Hälften zerteilen.
Und was kann ich sonst noch so erzählen? Die meisten Events, die mich interessieren, fanden alle irgendwie auf Twitch statt. Wenn man von den Rocketbeans erzählen will, dann gehört das ja vom Kontext her auch eher zu Twitch. Esports? Twitch! Charity? Twitch! Irgendein komischer Marathon oder ein Liveevent? Twitch!
Von daher fallen mir kaum Events ein, die ich mit Youtube in Verbindung bringen kann. Da hätten wir vielleicht die Umbenennung des Comedy-Kanals von Barely Political zu Barely Productions. Der Kanal hat den Namen geändert, da keinerlei Inhalte mit politischem Kontext veröffentlicht wurden. Von daher also nur eine Anpassung des Namens an den Content.
Als Gamer haben mich zwei Events in diesem Jahr interessiert. Das erste ist das Crendorian Invitational. Dies ist ein Blood Bowl 2 Turnier, bei dem Youtuber wie WowCrendor, Jesse Cox, Totalbiscuit, Strippin, Doger und NorthernLion gegeneinander antreten. Zudem ist des die Fortsetzung des ersten Blood Bowl Turnieres (damals noch mit BB 1), welches WowCrendor gewonnen hatte.
Das zweite Event ist Uncivil War. Eine Art „Krieg“ in dem das Polaris-Netzwerk ihre Partner in zwei feindliche Fraktionen aufgeteilt hat. In verschiedenen Spielen (unter anderem Awesomenauts und Chivalry) treten das Haus Biscuit, angeführt von TotalBiscuit, gegen die Angry Army, unter der Führung von Angry Joe, an.
Ansonsten dürfte wohl die Veröffentlichung des Filmes Kung Fury wohl das sein, was für mich in diesem Jahr am meisten hängen geblieben ist. Aber wie kann man auch einen KungFu-Actionfilm in dem ein Polizist mit der Unterstützung eines Hackers, eines Dinosauriers und eines nordischen Gottes gegen Hitler kämpft auch nur vergessen? Und viel wichtiger: Will man das überhaupt? Der Film ist dumm, spaßig und für Umme auf Youtube. Und nein, das ist keine Raubmörderkopie sondern so gewollt.
Ich denke, dass es das für mich gewesen wäre. Ich bin mir sicher, dass es noch viele tolle Dinge in diesem Jahr auf Youtube gab. Doch irgendwie denkt man ja auch gar nicht mal so sehr darüber nach. Und wenn man täglich auf der Seite ist und Videos anschaut (what am I doing with my life?), dann denkt man auch gar nicht mehr so richtig darüber nach sondern genießt einfach die Stunden, in denen man sich ganz entspannt über das nächste Video freuen kann oder in denen man dank den Vorschlägen sogar mal was neues entdeckt.