Games Testbericht

Testbericht: Need for Speed [PS4]

Geschrieben von Stefan Aigner

Zwei Jahre ist die herbe Enttäuschung, die man Need for Speed Rivals nannte, nun her und langsam aber sicher ist Gras über die Sache gewachsen. Dann plötzlich kündigt EA einen neuen Titel der Reihe an, der gänzlich auf Untertitel verzichtet und einen Rückweg zu den glorreichen Tagen von Underground und Most Wanted bieten soll: Need for Speed ist zurück. Entwickelt wurde das Spiel wieder vom schwedischen Studio „Ghost Games“, was in meinen Augen ein riesen Vertrauensbeweis von EA ist, da sich die Jungs von Ghost auch für Rivals verantwortlich zeigen. Also dann *Fingerknack* ins Auto, anschnallen, Energydrink nicht vergessen und los geht’s.

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Die Story

Die Story der meisten „Need for Speed“ Spiele liest sich wie ein feuchter Traum von Vin Diesel und da ist auch die Neuauflage keine Ausnahme.

Als „Neuling“ in der Rennszene treffen wir auf Spike, den typischen amerikanischen Ritalin abhängigen Sohn reicher Eltern, der uns seine elitäre Truppe von Geschwindigkeitsjunkies vorstellt. Jedes der Mitglieder des Teams steht für eine Disziplin des Spiels und himmelt demnach einen besonderen (realen) Fahrer an. Spike steht für Speed und will Magnus Walker beeindrucken und Amy ist die Schrauberin der Truppe die Akira Nakai anhimmelt.

Manu steht für Style und eifert Ken Block nach, während Robyn versucht bei Risky Devil und seiner Crew Eindruck zu schinden. Unterdessen hängt Travis  (der Outlaw der Gruppe) mit Morohoshi-san rum. So spielt man sich quasi in allen Kategorien hoch bis man den Anführer in seiner eigenen Disziplin schlägt, um so zum ultimativen Fahrer zu werden. Nicht gerade Oscarmaterial. Und wo wir gerade bei „Nicht Oscarmaterial sind“: Die Zwischensequenzen sind dieses Mal wirklich gefilmte Szenen mit echten Schauspielern und den echten Pros. Coole Sache. Wenn nicht das Skript so abartig dumm wäre.

Aus der Egoperspektive sieht man so seine Freunde im Diner rumhängen, in einer Billard Bar, während sie gefährliche Mengen an Energydrinks schlürfen und ungefähr dreitausend Fistbumps machen. Kennt ihr das Gefühl wenn man mit einer Gruppe von Freunden rumhängt und einer davon einen Witz so oft wiederholt, dass es affig und peinlich wird? Genau so geht es mir mit den Fistbumps und „Bro“sagern in Need for Speed. Also EA, bitte das nächste Mal nicht so zwanghaft versuchen cool zu sein.

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Die Grafik

Gut hätten wir das Kapitel mit der Story mal hinter uns. Kommen wir zum Look des Spiels. Die Grafik ist ein verdammtes Meisterwerk. Das grenzt tatsächlich an Photorealismus. Auf der PS4 läuft es reibungslos und größtenteils ruckelfrei. Tatsächlich hat es schon lange kein Spiel mehr geschafft mich grafisch so zu beeindrucken wie dieses hier. Immer wieder ertappe ich mich dabei auf ein Auto zu gaffen und den Tropfen auf dem Lack zuzuschauen. Der fließende Übergang zwischen Spiel und Realfilmzwischensequenz ist manches Mal so derartig gut, dass ich mich oft frage ob das denn jetzt noch Zwischensequenz ist oder ich schon selbst steuern kann. Hut ab Ghost Games.

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Der Sound

Auch beim Sound gibt es von mir ein fettes Plus. Zunächst ein Augenmerk auf den Soundtrack. Hier haben wir die typische EA Massenabfertigung die versucht allen Musikstilen und deren Anhängern zu gefallen. Dieses Mal schaffen es aber tatsächlich ein paar unbekanntere Artisten, wie Aero Chord in die Playlist. Generell ist die Abmischung durchaus gelungen und es sind ein paar richtige Ohrwürmer dabei. Kommen wir nun zur restlichen Soundkulisse. Die Synchronsprecher machen sowohl im deutschen als auch im englischen einen guten Job auch wenn sie, wie bereits erwähnt, einfach zu cool für diese Welt sind. Die Motorsounds, die quietschenden Reifen und sämtliche Soundkulissen fügen sich nahtlos in das Spiel ein. Man könnte sagen Need for Speed hört sich fast so gut an wie es aussieht.

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Das Gameplay

Und nachdem wir festgestellt haben, dass es sich wunderbar anhört und fast zu gut aussieht um wahr zu sein, kommen wir hier zur Kehrseite der Medaille.

Ghost Games versucht mit dem Reboot der Serie ja bekannterweise an die Zeiten von Underground anzuschließen und das ist ganz sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Die Tuning Optionen sind tiefer als zuvor und man kann sogar das Fahrverhalten seines Autos entweder in Richtung Drift oder Grip verändern. Damit wir uns richtig verstehen, man hat hier noch immer kein Simulationsspiel vor sich, aber das versucht Need for Speed auch gar nicht zu sein.

Was das Leistungstuning angeht gilt immer noch: stopf alles was du dir leisten kannst in dein Auto und es wird sicher schneller. Die Garagenplätze sind auf 5 Wagen eingeschränkt, aber das Grundmotiv des Spiels ist auch nicht zu sammeln. Wir sind hier immerhin nicht bei Pokemon. Stattdessen ist es durchaus möglich das gesamte Spiel mit einem (vielleicht) zwei Autos durchzuspielen, in die man immer wieder Upgrades installiert. So fahren wenigstens nicht alle Spieler im späteren Verlauf den gleichen Wagen, sondern manche einfach mal ihr Start Auto, welches sie liebevoll hochgezüchtet haben. Wo wir gerade von der Multiplayerpartie des Spiels sprechen.

silberDas Spiel braucht eine konstante Internetverbindung um zu laufen, wobei jedoch kein PS Plus (oder Xbox Gold bei der Konkurrenz) Account benötigt wird. Die konstante Internetverbindung ist auch der Grund warum es nicht mal eine „Pause“ Funktion im Spiel gibt, was ich eigentlich echt schlimm finde. Warum kann ich nicht für mich entscheiden das Spiel offline zu genießen und das Spiel pausieren wenn ich z.B. das stille Örtchen aufsuchen muss? Das scheint aber keine der großen Firmen heut zu tage mehr zu verstehen.

Wenn man denn über einen Plus Account verfügt kann man andere Fahrer die man im „Freeride“ in der Stadt trifft zu Blitzrennen herausfordern, sich mit Freunden in eine Crew schmeißen und zusammen fahren, jedoch fehlt mir hier irgendwie das Ziel. Auch die Singleplayer Kampagne ist mit gerade mal 79 Hauptevents eher schnell vorbei und danach gibt es nicht mehr viel zu tun in „Ventura Bay“. Schade eigentlich… hier  wäre mehr drin gewesen.

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