Equipment

Philips BDM3490UC/00 im Test

Geschrieben von Oliver Baumann

Und wieder mal hat Philips an uns arme, kleine Redakteure bei Lets-Plays.de gedacht. Nach all den eher Gimmick-behafteten Monitoren hat man sich wohl dieses Mal gesagt:“Jetzt holen wir mal die schweren Kaliber raus!”. Während wir dem Paketboten für seine Leistung salutieren und hoffen, dass er sich nicht verlupft hat, stellt sich dieser eine aus der Redaktion hier bereits eine Frage: Ist größer auch wirklich besser?

Technische Details

Legen wir mal wieder wie gewohnt los. Der schnelle Blick ins Speccsheet gibt uns die wichtigsten Basisinfos und hilft mir dabei zu vermeiden einen eher cringewürdigen als lustigen Roman tippen zu müssen, der genau das gleiche als Prosa ausdrückt.

  • Displaytyp: AH-IPS LCD mit LED Hintergrundbeleuchtung
  • Curved Monitor
  • Displaygröße: 34,1″ / 86,7 cm
  • Bildformat: 21:9
  • Native Auflösung: 3440 x 1440 @ 60Hz
  • Reaktionszeit: bzw. 5ms g-2-g
  • Kontrast: 1.000:1
  • Abmessungen (B x H x T) : 826 x 479 x 220  mm, bzw. 826 x 383 x 88  mm mit Standfuß
  • Gewicht: 7,77kg, bzw. 10,28kg inklusive Standfuß
  • Stromverbrauch: 41 Watt
  • Anschlüsse: 1x Display-Port, 1x HDMI 1.4 mit MHL, 1x HDMI 1.4, 1x HDMI 2.0, Kopfhörer (3,5mm), Line-In (3,5mm), 4x USB 3.0

Der Stromverbrauch ist nicht gerade gering mit 41 Watt, ABER das Ding ist ja auch 34 Zoll groß. Die Größe verlangt auch beim Gewicht ihren Tribut. Das Teil bringt immerhin stolze 10kg auf die Waage, da Monitor und Standfuß fest miteinander verbunden sind.

Lieferumfang und Erscheinungsbild

Neben diesem Koloss eines Monitors sind im nicht gerade kleinen Paket noch ein Stromkabel, ein DisplayPort-Kabel, ein HDMI-Kabel, ein Audiokabel, die Treiber-CD und die Garantiekarte enthalten. Auf DVI und VGA wird verzichtet. Bei der Auflösung von 3440×1440 macht es auch Sinn diese Anschlüsse auszulassen. Zudem dürfte VGA die native Auflösung nicht schaffen. Umso angenehmer ist es, dass Philips so großzügig ist und das DisplayPort-Kabel gleich mitliefert. Immerhin wird jenes gerne mal von Herstellern “vergessen”.

Auf der Rücksseite erkennt man den Metallarm, die Anshlüsse und den eingebauten USB-Hub.

Auf der Rückseite erkennt man den Metallarm, die Anschlüsse und den eingebauten USB-Hub.

Der Standfuß und die Vorderseite sind gräulich, während die Rückseite des Monitors klar-lack weiß ist. Standfuß und Monitor sind über einen unlackierten Metallarm verbunden. Es wirkt insgesamt ganz hübsch. Vorderseite und Rückseite wirken, als wären es 2 verschiedene Designs. Der Standfuß ist nicht höhenverstellbar, allerdings ist der horizontale Neigungswinkel in beide Richtungen recht großzügig. Zudem wirkt das Standbein sehr stabil.

Unter Berücksichtigungen der Größe und des hohen Gewichtes des Monitors, wirkt der Standfuß besonders hochwertig. Zudem wurde in den Standfuß  Lautsprecher eingebaut. Die Tonqualität ist für Monitorlautsprecher sogar recht gut. Zudem hat man dieses Mal an ein Design gedacht, welches verhältnismäßig wenig Raum in Anspruch nimmt. Als Fan von viel Arbeitsfläche auf dem Schreibtisch, kann ich hoffen, dass dieses Design bei Philips Schule machen wird. Es schaut gut aus, ist platzsparend und Robust. Jetzt noch Höhenverstellbarkeit und die Sache wäre mehr oder weniger perfekt.

Bildqualität

Die Bildqualität ist an für sich recht gut. An den Farbwerten und dem Schwarzwert ist an für sich nichts auszusetzen. Zudem sind unter dem Begriff “SmartImage” vordefinierte Profile wie “Büroarbeit” und “Spiel”. Diese sind recht nett und passen Helligkeit usw. an. Standardmäßig sind ie Farmtemperaturen so eingestellt, dass das Bild eher “warm” ist. Man kann allerdings auch mit wenigen Tastendrücken kalte Farben erhalten. Somit sind für beide Geschmäcker und als Kompromiss Zwischendinger verfügbar.

Sie roten Kreise markieren die Lichthöfe. Die blauen Felder sind durch die Zimmerbeleuchtung entstanden.

Sie roten Kreise markieren die Lichthöfe. Die blauen Felder sind durch die Zimmerbeleuchtung entstanden.

Ein Problem, das der Monitor hat, sind Lichthöfe. Insgesamt waren vier größere Lichthöfe zu erkennen. Die obere Abbildung zeigt in den Ecken jeweils einen solchen Lichthof. Glücklicherweise fallen diese eher schwach aus. Sofern das Bild nicht schwarz oder zumindest sehr dunkel ist, sind diese nicht erkennbar. Hier stellt sich die Frage ob diese durch die Größe bedingt sind oder nicht. Es ist auch nicht auszuschließen, dass es nur wenige Geräte betrifft.

Die Blickwinkelstabilität könnte bei diesem Monitor besser sein. Sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen sieht man eine Farbverfälschung. Man darf aber nicht vergessen, dass Curved Montiore beim Thema Betrachtungswinkel im Vergleich zu flachen Monitoren allgemein des öfteren nicht so gut abschneiden.

Das Menü, welches mit Hilfe eines Joysticks bedient wird, bietet viele Optionen zur Bildanpassung an. So können Farbtemperaturen angepasst werden, Modi wie sRGB angewandt werden und all die tollen Standardwerte wie Kontrast, Bildschärfe und Helligkeit konfiguriert werden.

Das Problem mit UltraWide

Das wohl auffälligste Feature hört auf den Namen UltraWide und ist die 21:9 Auflösung. Bei 34” ist dieser Monitor genauso hoch wie ein 27” Monitor. Ein besonders weites Bild bringt leider ein paar Probleme.

Das größte Problem ergibt sich dabei, wenn man Spiele zocken möchte oder Filme anschauen. Durch das Seitenverhältnis entstehen links und rechts schwarze Balken. Es gibt einige Spiele, die skalieren. Viele in dieser beschränkten Auswahl werden dabei allerdings nur auf die Auflösung gestreckt, so dass das Bild verzerrt ist. In der privaten Bibliothek haben von den getesteten Spielen lediglich Ohklos, Starbound und Slime Rancher eine Auflösung von 3440 x 1440 kompromisslos unterstützt. Und das erweiterte Sichtfeld ist dann auch recht angenehm.

Das 21:9 Verhältnis hat sich zudem auch spürbar negativ auf die FPS in Spielen ausgeübt. Mit einem zweiten Monitor, der das Verhältnis 16:9 hat, war das Spielen nicht mehr so lustig. Dafür hat sich das Setup dann doch zu sehr auf die FPS ausgeübt. Da Impressionen alleine jedoch keine allzu große Aussagekraft haben, möchte ich an dieser Stelle von meinem Zitierrecht gebrauch machen und auf ein interessantes Video verweisen, in dem Benchmarks von zwei Monitoren miteinander verglichen wurden.

Der Curved-Effekt geht in diesem Fall auch irgendwie verloren. Das Bild ist dermaßen groß, dass der Kopf bewegt werden muss. Aus der Not eine Tugend machen? Leider anders herum: Eine Tugend wird notwendig.

Heißt das, dass 21:9 ein allgemeines Problem ist? Nein! Zum Zocken und Filmeschauen ist der Monitor nicht unbedingt der beste, da die medialen Inhalte  nur auf 16:9 getrimmt sind. Allerdings gibt es ja auch Leute, die am PC arbeiten (ich zum Beispiel). Links eine Entwicklungsumgebung, rechts die zu testende Software. Es ist einfach herrlich, wenn man Programmverhalten und Debugger gleichzeitig im Auge behalten kann.

Man braucht drei oder vier Fenster nebeneinander? Kein Problem! alle sind schön groß. Als Privatmensch hantiere ich zudem mit Magix-Produkten wie Video Deluxe und Music Maker herum. Diese profitieren GEWALTIG von der zusätzlichen Breite. Es ist irgendwie lustig, wenn man bedenkt, dass die Extrabreite die Bedienung einiger Programme verbessert.

Apropos viele Fenster: Bei Philips hat man sich anscheinend auch gedacht, dass man mit der Breite wunderbar mehrere Fenster handhaben kann. Daraus hat man das Feature MultiView abgeleitet (vermute ich). Man kann gleichzeitig den Inhalt mehrere, verschiedener, angeschlossener Geräte anzeigen lassen. Hat man per HDMI zum Beispiel zwei Rechner angeschlossen, kann man beide gleichzeitig auf dem Monitor ausgeben lassen.

Und ganz ehrlich: Das ist ja mal richtig geiler Shit! Als jemand, der in einer Branche tätig ist, in der Arbeitsplätze in der Regel mit 2 bis 3 Monitore ausgestattet sind, ist dieses Feature ein echtes Verkaufsargument. Als Gamer zugegeben nicht. Als Coffee-2-Code-Converter auf jeden Fall!

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Fazit

Auch wenn die Bildqualität durchaus gebrauchbar ist, ist dank dem Seitenverhältnis von 21:9 dieser Monitor leider nicht der beste zum Zocken und Filme Anschauen. Das Curved-Erlebnis geht durch die Breite auch etwas verloren. Allerdings haben wir hier einen echten “King in the Ring” sobald um Arbeiten geht, bei denen man viele Fenster braucht oder man mehrere Geräte gleichzeitig verwenden muss/möchte. Im Büroalltag macht der Philips BDM3490UC/00 eine super Figur. Nur das nötige Kleingeld muss man haben.

Bewertungskasten durch David Scheuss erstellt.

Nachtrag bezüglich des Preises: Die UVP liegt bei knapp 1000€. Viele Versandhäuser wie Mindfactory oder Amazon bieten jedoch das Gerät neu für ca. 300€ weniger an, so dass man sich in einer Preisklasse zwischen 650€ und 700€ bewegt.

Philips BDM3490UC/00

7.2

Bild

8.0/10

Preis

7.5/10

UltraWide

6.0/10

Pro

  • Lieferumfang

Contra

  • Für Gaming nicht optimal
  • Lichthöfe