Games Testbericht

Just Cause 3: Das Spiel im Test

Geschrieben von Tobias

Wir haben die Möglichkeit bekommen, Just Cause 3 zu testen und bilden uns in diesem Artikel ein Fazit zum durchgedrehten Action-Chaos-Shooter.

Avalanche, welche uns schon mit “Mad Max” überraschten, geben mit “Just Cause 3” und  dem Protagonisten Rico Rodriguez einen weiteren Actionkracher von der Hand. Wie die Kombination aus einem actiongeladenen Helden und dem purem Chaos als Schrecken aller Diktatoren wird, zeigen wir euch nun. Schon zum dritten Mal packt uns Just Cause mit seiner vielleicht nicht so tiefgründigen Story, aber dafür umso mehr mit purer Zerstörung. Rico Rodriguez kehrt zu seinen Wurzeln und nach Hause zurück: auf die Insel Medici. Geballte Action, viel Zerstörung und eine zeitgemäße Grafik. Was Avalanche nun aus dem dritten Abenteuer alles gezaubert hat, ob Fans der Reihe auf ihre Kosten kommen und ob der Open-World Titel überzeugt, klären wir wie
gehabt mit den folgenden Zeilen.

Grafik

Systemanforderungen

Die Grafik ist für ein Open-World-Spiel doch recht ausgereift. In Full-HD und maximalen Details lief es bisher auf dem Testsystem immer rund, bis auf ein paar sporadische Abstürze in Verbindung mit dem Grafiktreiber. Ansonsten sind jegliche Animationen überzeugend, wenn auch die Lippensynchronisation etwas ausgefeilter hätte sein können.
Explosionen und Feuer wirken überzeugend, also kein Fauxpas für zu unrealistische Brände oder zu zweidimensionale Bäume.
Leider gab es zu Beginn, oder genauer gesagt vor den ersten beiden großen Patches, einige derbe Performance-Einbrüche, selber habe ich diese aber nur in Framerate-Einbrüchen und gelegentlichen Abstürzen zu Spüren bekommen. Laut Recherche und Feedback von Kollegen hatten aber vor allem AMD Karten ihre Probleme.

Die Story

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Die Story ist im Grunde genommen schnell erzählt: Rico kommt nach Hause und findet Medici in einem miserablen Zustand vor. Der Diktator Sebastiano Di Ravello hat seine machthungrigen Hände über das idyllische Atoll ausgebreitet und herrscht mit eisernem Griff.
Die Kampagne erstreckt sich über 25 Hauptmissionen und einigen Nebenmissionen, wie zum Beispiel 130 zu erobernde Städte/Stützpunkte oder verschiedene Herausforderungen. Die einnehmbaren bewohnten Dörfer und Städte schmälern bei erfolgreicher Kaperung den Einfluss des Diktators, also ran halten und selbst die Militärbasen erst zerstören und dann besetzen. Durch die erwähnten Herausforderungen kann man Zahnräder erhalten, welche uns helfen, neue Manöver oder Skill-Kombinationen freizuschalten.
Das wichtigste Werkzeug überhaupt: Der Enterhaken, mehr dazu im Gameplay…dazu noch der Fallschirm und ein Wingsuit. Daneben verfügen wir über ein stetig wachsendes Arsenal an Waffen und einem Fuhrpark.
Just Cause 3 nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Auch ein Grund, warum die Story zwar gut in Szene gesetzt, aber weder ausgefallen noch wirklich packend ist. Ein kleiner Lichtblick sind da die Synchronstimmen, die den Charakteren ihre Seele einhauchen. Dafür glänzt Just Cause 3 auf ganzer Linie mit Action. Auch wenn nicht wirklich vergleichbar, aber die pure Zerstörung und der eigene Berserker-Modus hat mir in Saints Row 4 schon besser gefallen. Trotz allem sind die Explosionen, das Chaos und die Darstellung der Gewalt nicht zu unterschätzen. All das bietet Just Cause 3 in feinster Weise, gepaart mit den akrobatischen Einlagen unseres Protagonisten, denn Rico ist und bleibt eine Ein-Mann-Armee mit einer Abrissgenehmigung für alles und jeden.
Die Story ist somit nur Beiwerk um unseren zerstörerischen Helden, mehr muss sie aber auch nicht sein.

Der Sound

Ob Schüsse, Explosionen oder Funksprüche, alles ist durch die Bank weg eine gute Vertonung. Einzig die Haupt Sprechrollen waren etwas mau, nicht enttäuschend, aber auch nicht komplett überzeugend… liegt wohl aber daran, dass Nebengeräusche sich teilweise etwas zu wichtig nehmen. Dafür ist die deutsche Lokalisation prominent besetzt worden. Moritz Bleibtreu als Rico Rodriguez und Erik Range alias Gronkh als Ravellos Handlanger. Beide haben teils aber eine etwas ermüdende Überzeugung, sowie die angesprochene bescheidene Abmischung. Dennoch gefällt es den einzelnen Charakteren mit ihren persönlichkeitsspezifischen Auftreten zuzuhören.

Gameplay und Technik

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Der Controller überzeugt wie erwartet zwar mit sinngerechter Bedienung und Handhabung, jedoch nach einer kleinen Eingewöhnung geht auch die Tastatur Steuerung intuitiv von der Hand. Viele der akrobatischen Einlagen verlangen einzig und allein Timing. Nach 1-2 Spielstunden hat man die grundlegenden Sachen jedoch schon fast gemeistert.

Kommen wir nun zum vorher erwähnten und omnipräsenten Greifhaken, der erste wirkliche Ausrüstungsgegenstand und wohl jener, ohne den man nicht mehr könnte. Persönlich benutze ich diesen in Kombination mit dem Wingsuit sogar als primäre Fortbewegung, da die Fahrzeugsteuerung zwar locker und leicht zu bedienen ist, aber die punktuelle Landung mit dem Haken nicht nur stylischer aussieht, sonder einen auch zu Beginn einer Mission einfach optimaler positionieren lässt.
Leider wiederholt sich Just Cause 3 in seiner Komplexität etwas. Zwar kann die Story ab und an mit kleinen Wendungen oder guten Einlagen, wie dem Raketenritt oder der Sniper-Exkursion punkten, jedoch sind im Grunde die Gebietseroberungen unterm Strich immer dasselbe: Ravellos Werbung zerstören, Polizeigebäude einnehmen, Flagge hissen, nächstes Gebiet bitte!
Abwechslung, vor allem für Sammler, bietet hier wiederum die Garage. Neue Fahrzeuge für den eignen jederzeit abrufbaren Fuhrpark ergattern, wird in den Weiten der Spielwelt zum liebsten Zeitvertreib. Nach kurzem Abliefern in der Garage hat man somit sein neues Gefährt. Und sammeln kann man eigentlich alles! Boote, Autos, Motorräder… selbst Traktoren. Helikopter und Flugzeuge wurden bisher in meiner Spielzeit nur durch Events oder wiedereingenommene Militärbasen hinzugefügt.

Die angeschnittenen Herausforderungen gestalten sich auf der ersten von drei Inseln meist sehr einfach, sofern man den Dreh raus hat und das Fingerspitzengefühl, wenn man mit dem Wingsuit durch einen Tunnel navigieren muss ohne gegen Fahrzeuge oder Hindernisse zu donnern… gibt ja auch sonst derbe Kopfschmerzen. Auch ist die KI zwar schießwütig und in fliegender Form im Helikopter doch etwas nervtötend, allumfassend aber doch etwas träge und fast schon dämlich. Bestes Beispiel: Man sitzt auf dem Dach über den Gegnern und sie verlieren den Charakter aus den Augen… sehr geistreich. Somit hat es bisher auch nur das Team um Metal Gear Solid 5 wirklich geschafft Optik und Action mit der gehörigen Portion KI-Intelligenz zu bespicken.

Neben dem kleineren PC Macken haben aber auch die Next-Gen Konsolen mit ihren Problemen zu kämpfen:
Xbox One = hoch skalierte 900p mit FPS Drops bei leichten bis mittleren Action Einlagen.
PS4= Zwar natives 1080p aber selbst hier treten gelegentlich FPS Drops auf, glücklicherweise aber nicht ganz so stark wie bei dem Pendant.