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Wie läuft das Jahr 2020 für Freemium und Free-to-play-Spiele?

Geschrieben von Alexa

WFreemium und speziell gratis Spiele sind beliebter denn je und haben enormen finanziellen Erfolg. Beinahe jeder besitzt ein Smartphone, mit denen Nutzer weltweit Zugang zu einer beinahe unendlichen Menge an Apps besitzen. Besonders Spiele-Apps sind interessant – man spielt beim Pendeln im Zug, verbrngt durch Coronavirus mehr Zeit zu Hause und spielt dort, oder erobert mal kurz zwischendurch das nächste Level. Seit den Zeiten von Tetris und Co. haben sich die Spiele stark weiterentwickelt und sprechen jeden an. Das spiegelt sich auch auf dem Markt und in Umsatzzahlen wider. 

Was ist Freemium und welche Branchen umfasst es?

Freemium ist die Bezeichnung für ein bestimmtes Geschäftsmodell. Der Begriff setzt sich aus zwei englischen Wörtern zusammen: free und premium, also gratis und hochwertig. Ein Dienstleister bietet etwas für umsonst an, das einen hochwertigen Dienst darstellt. Doch wer die Welt der Wirtschaft kennt weiß: nichts ist wirklich gratis. Dies gilt auch für Freemium, denn es gibt Werbeanzeigen, Abo-Angebote, Premium-Angebote, Verkauf von Nutzerdaten, uvm. 

Die ersten Freemium Dienste kamen in der Mitte der 90er-Jahre auf, als das noch junge Internet allmählich kommerzialisiert wurde. Heutzutage ist beinahe alles im Internet der Freemium Sparte zuzuordnen. Spiele locken mit Gratis-Downloads, nur um voller Werbeanzeigen und Kaufangebote für Münzen zu stecken, Musikstreaming ist nur dann gratis, wenn man Werbespots anhört oder Songs nie wiederholt und so weiter.

Kurz gefasst: Freemium kann alles umfassen, was per Internet übertragbar ist. 

Der Zweck dieses Geschäftsmodells ist simpel. Der Kunde wird durch ein kostenloses Angebot angelockt. Der Anbieter bietet dem Kunden nach einer Eingewöhnungsphase einen erweiterten und besseren Dienst für eine monetäre Gegenleistung an. Da zum diesem Zeitpunkt der Kunde bereits das Produkt zu lieben gelernt hat, besitzt er nun eine geringere Hemmschwelle, denn er kauft schließlich nicht mehr ein unbekanntes Produkt, sondern weiß, wofür er sein Geld ausgibt. 

Der primäre und sekundäre Markt der Free-to-play-Spiele

Besonders die Free-to-play-Spiele (kurz F2P genannt) sind unter dem Freemium Modell aufgeblüht. 

Im Jahr 2018 betrugen die weltweiten Umsätze von F2P etwa 74,1 Milliarden Euro, wobei etwa 80% auf Smartphone-Apps entfielen. Damit waren die Umsätze im Spielesektor größer als in Film und TV! Die regulären Bezahlspiele brachten nur schlappe 25 Milliarden Euro ein. Es gibt also einen schier unersättlichen Markt da draußen, den etliche für sich nutzen möchten. Der Hauptteil des Umsatzes entfällt, wenig überraschend, auf Ego-Shooter. 

Diese Zahlen werden in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich weiterhin ansteigen. Speziell die Lockdowns aufgrund des Coronavirus sorgten und sorgen noch immer dafür, dass Leute mehr Zeit zuhause verbringen und damit mehr Zeit beim Spielen zubringen. Der Anstieg ist besonders bei Jugendlichen deutlich. Schulen sind im Lockdown zwar ins Internet abgewandert, doch kein Schüler hat das gleiche Schulangebot bekommen, wie zuvor. Im Allgemeinen fiel der Unterricht weitaus kürzer aus, als zu Zeiten der Anwesenheit in der Schule und außerschulische Aktivitäten fielen ganz aus. Laut einer Sinus-Studie verbrachten Jugendliche im Lockdown deshalb 75% mehr Zeit mit digitalen Spielen als noch zuvor. Auch die Nutzung der sozialen Netzwerke stieg stark an – wo sie mehr Werbung für Spiele sehen. 

Gleichzeitig verlieren traditionelle Spiele, für die man einen anfänglichen Betrag zahlt und dann nichts mehr, zunehmend an Bedeutung. Dies ist in vielen Fällen ein Paradox, da F2P Spiele den Nutzer weitaus mehr Geld kosten können, als traditionelle Spiele, doch da die Ausgaben immer nur ein paar Euro hier und da betragen, fällt es weniger ins Gewicht, als eine einzelne Ausgabe von 30 bis 40 Euro. 

Der Vorteil des Modells ist allerdings, dass Spieler mehr Geld ausgeben, je besser ein Spiel ist. Dies animiert die Entwickler dazu, ihr Spiel andauernd zu updaten, zu verbessern, neue Features zu entwickeln und mehr. Es entsteht dadurch quasi ein andauerndes Wettrennen zwischen Spieler und Entwickler. 

Doch nicht nur die Spielehersteller verdienen Geld. Es gibt genauso einen sekundären Markt, da immer mehr Gamer zu Influencern auf Youtube und Twitch werden und dort vor laufender Kamera ihre Spiele spielen. Die Spieler verdienen damit ebenfalls Geld, speziell bei Twitch, denn dort kann ein Zuschauer dem Spieler direkt Geld zukommmen lassen. Ein weiteres Freemium Modell: man schaut gratis zu, doch Twitch erhält für diese Überweisungen natürlich eine Kommission. 

Free-to-play-Spiele und iGaming: ein Vergleich

Online Casinos sind ein mindestens so hart umkämpfter Markt, wie Spiele-Apps. Hier gibt es jedoch keine Free-to-Play-Spiele, da es sich um Spiele handelt, bei denen im Falle eines Gewinns echtes Geld ausgezahlt wird. Das unterscheidet Online Casinos von Spielen, wo die Ausgaben nur auf Entwickler, Server usw. entfallen. 

Als Ersatz für F2P gibt es iGaming Seiten mit 1€ Mindesteinzahlung oder einem Bonus für neue Spieler, die sich erstmals bei einem Online Casino registrieren. Der Gedanke dahinter ist der gleiche, wie bei F2P: der Kunde wird mit einem Produkt vertraut gemacht, das er dann lieben lernen und sich daran binden soll. Das senkt die Hemmschwelle für eine Einzahlung von tatsächlichem Wert immer weiter, bis sie völlig weg ist. 

Der Vorteil des Online Casinos ist hier, dass die meisten Spieler bereits wissen, dass sie irgendwann selbst Geld einzahlen werden – so funktioniert ein Casino schließlich. Also ist es weniger schwierig, eine Hemmschwelle zu senken, als bei Spiele-Apps, die zunächst als gratis dargestellt werden und sich dann hinterher als Bezahlangebot entpuppen.  

An diesen Bonus sind häufig Bedingungen geknüpft, doch sie sind oft gering, wie es zum Beispiel iGaming Seiten mit 1€ Mindesteinzahlung zeigen. Ein potentiell neuer Kunde kann für nur 1€ ganz ungezwungen ein neues Online Casino kennenlernen und sich anschließend entscheiden, ob er bleiben und mehr einzahlen möchte oder nicht. Bedingungen sind nur an die Auszahlung eventueller Gewinne oder an die Einzahlungsmethode geknüpft. Dies ist vollkommen verständlich, da Kreditkartenanbieter Gebühren verlangen, die eine niedrige Einzahlungssumme für den Betreiber des Online Casinos völlig wertlos machen. 

Nach Verbrauch des Bonus am Anfang werden die Spieler zur Kasse gebeten und sie müssen ihre eigenen Einzahlungen leisten. Man kann hier nicht wie bei Free-to-play-Spielen einfach bis zum nächsten Tag warten und dann einen neuen Bonus einheimsen. Anders als bei Spiele-Apps gibt es allerdings bei Casinos auch die Auszahlung von Gewinnen. Wer in einem Spiel zum Millionär geworden ist, wird diese Summe stets nur im Spiel selbst nutzenkönnen. Wer im Online Casino gewinnt, kann hingegen seinen Gewinn auch in Form von echten Währungen auszahlen lassen und auf einem echten Bankkonto deponieren. Also sind die Einsätze zwar höher, doch diese können zu weitaus höheren Gegenleistungen führen, statt „nur“ dem Spaß am Spiel selbst.