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Widerspricht EA Ronku gegen die YouTube Werberichtlinien?

Geschrieben von Michael Fuchs

Im August 2014 haben wir erstmalig über EA Ronku berichtet. Es ist eine Art Partnerprogramm, wo YouTuber dafür bezahlt werden, dass sie ein EA Spiel Let’s Playen oder in einer anderen Videoform ihren Zuschauern zeigen.

So gab es eine Kampagne zum Battlefield 4 Launch, wo man pro 1.000 Views 10 US-Dollar gut geschrieben bekam von EA. Begrenzt auf maximal 20 Millionen Views, dass entspricht einem Werbebudget von 200.000 US-Dollar. Diese 200.000 US-Dollar werden von EA in YouTuber investiert, damit sie eben ein neues Spiel zeigen.

In Zeiten wo Let’s Plays Millionenfach angesehen werden, eine gute Investition.

Ein Teilnehmer damals war der US-YouTuber Speedyw03, mit inzwischen 6,45 Millionen Abonnenten und 1,14 Milliarden Views. Ob eine Kennzeichnung solcher Videos Pflicht ist, ist ein wenig unklar. Auf jeden Fall wies Speedyw03 darauf hin durch eine Einblendung eines Logos. “Sponsored by EA Ronku”.

Schön und gut. Die Zuschauer wissen also direkt, der gute Mann hat Geld dafür bekommen. Auch halb so schlimm und dieser Artikel ist auch nicht gegen solche Marketing Mittel. Und eine Kennzeichnung ist auch immer gut. Sorgt für Transparenz.

Auf jeden Fall ist es ja so, dass YouTube im Februar 2015 die Werberichtlinien verändert hat.

Der Sponsor möchte, dass vor dem Video eine Titelkarte mit seinem Unternehmensnamen und einer Produktbeschreibung erscheint. Ist das möglich?

Titelkarten, die nur Text enthalten und damit auf bezahlte Produkt-Placements hinweisen, sind zulässig. Titelkarten mit Grafik, darunter Sponsorenlogos und Produkt-Branding, sind dagegen untersagt, es sei denn, der Sponsor hat ein vollständiges Google-Medien-Paket für die Partnerinhalte erworben. Wende dich an deinen Partner-Manager, um weitere Informationen und Hilfe zu erhalten.

So heißt es in der entsprechenden Google Hilfe Seite zu dem Thema. Ein Sponsor / Werbekunde muss also zusätzlich bei YouTube / Google ein “Google-Medien-Paket” besorgen, damit es erlaubt ist, ein Logo / Produkt-Branding im Video zu integrieren. Ob es lediglich eine Titelkarte ist oder auch einfache Einblendungen eines Logos im laufenden Video – auch hier ein wenig unklar.

Trifft es aber auf den obigen Fall zu, also dem EA Ronku Programm, und es währe seitens EA Pflicht per Logo Einblendung darauf hinzuweisen, dann bräuchte EA ein “Google-Medien-Paket”, damit es auch erlaubt ist. Zusätzlich muss der YouTuber natürlich auch im Video Manager die Option aktivieren, dass es sich um eine Produkt Platzierung handelt – denn das ist es ja letztendlich.

Ob EA ein solches Paket hat, dass weiß nur Google und EA. Aber bei einem Werbebudget von 200.000 US Dollar für 20 Millionen Views, das dürfte kein großes Problem sein. Es fließen ein paar Tausend Dollar an Google und die Sache ist gegessen. Falls nicht – was passiert? Auch hier ist es noch ein wenig unklar.

Man weiß nicht wirklich, ob YouTube solche Videos sperrt. Ob es dafür einen Strike gibt. Die Monetarisierung gesperrt wird. Oder andere Geschütze aufgefahren werden. Aber das lassen wir einfach mal so stehen, wir wissen ja nicht wirklich, wie das ganze im Detail aussieht. Wer das EA Ronku Logo noch nie in einem Video gesehen hat, hier einfach mal ein aktuelles Video von Speedyw03 zu Battlefield Hardline. Und bevor jemand meint, ich hab gegen den was – nein, schaue sogar jedes Video von ihm an.

Es gibt aber noch einen Punkt, worauf ich hinaus will. Es gibt immer mehr Agenturen und Firmen, die sich nun langsam auf die YouTube Vermarktung spezialisieren. Früher waren es die Blogger, heute sind es die YouTuber. Man möchte gerne das bekannte YouTuber, mit entsprechender Reichweite, dass Produkt XYZ vorstellen. Als Gegenleistung gibt es entweder das Produkt für umsonst oder es gibt eben Geld.

Während es früher ein Trend war, Werbung zu buchen, die aber nicht als solche gekennzeichnet wird, will man in der heutigen Zeit mehr Transparenz. Der Blogger und oder YouTuber soll also darauf hinweisen, dass es sich beim Video um Werbung handelt und man dafür Geld oder sonstiges bekam. Entspricht auch den jeweiligen YouTube / Google Richtlinien in dem Bereich.

Aber trotzdem sollte man aufpassen, auch als Unternehmen. Will man die Einblendung eines Logos, sollte man sich die Frage stellen, entspricht es den YouTube Werberichtlinien im Bereich Sponsored Videos? Aber auch als YouTuber sollte man ein offenes Auge haben. Nicht nur sich freuen über einen bezahlten Auftrag und schon mal planen, was man mit dem Geld macht. Sondern auch mal bedenken, ist das alles Regel konform? Ob man damit Probleme bekommen kann?

Was ist, wenn YouTube sagt, dass entspricht nicht den Regeln und das Video oder sogar der Kanal wird gesperrt? Die Monetarisierung geht flöten? Dem Werbekunden interessiert es einen Scheiß. Mit Pech wollen die noch ihr Geld zurück. Und dann steht der YouTuber alleine da und muss schauen, wie es weitergeht.