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Mikro-Transaktionen: Wie teuer werden die Pixel der Zukunft?

Geschrieben von Adrian

Mikro-Transaktionen

Kleines Geld für kleines Gadget

Mikro-Transaktionen in Spielen, jeder kennt sie und auch die Mehrheit der Spieler haben sie schon mindestens einmal benutzt. Hierbei handelt es sich meistens um einen Ingame-Kauf, mit sogenanntem “Echtgeld”, von zusätzlichem Equipment oder äußerlichen Veränderungen von Waffen, Kleidungsgegenständen, Reittieren oder allem was die Designer eines Spiels so aufs Papier bringen. Solche Transaktionen hatten ursprünglich mal den Sinn, dass man für wenig Geld seinen Charakter, besonders in Online-Rollenspielen, individualisieren kann.

Pay-to-Win

Bereits seit längerer Zeit geistert der allgegenwärtige Schatten des Pay-to-Win über solchen Transaktionen, denn was einst als Marketing für zusätzliche Skins begann, weitete sich schnell auf einen Markt für zusätzliche Items aus. Hierbei steht immer der Vorwurf im Raum, dass man sich für Echtgeld im Spiel einen Vorteil durch bessere Waffen, stärkere Panzerung und derartiges erkaufen kann. Dieser Vorwurf hat durchaus seine Berechtigung, da es wohl niemandem gefällt, ein neues Spiel zu kaufen und bei der ersten Online Partie gleich die Rangliste von unten anzuführen. Dennoch gibt es auch Spiele da draußen, die Items für Echtgeld anbieten, woraus kein direkter Vorteil gegenüber anderen Spielern entsteht.

Goldene Panzer sind besser, richtig? ...

Goldene Panzer sind besser, richtig? …

Wie viel würdest du bezahlen?

50 € für ein durschnittlich gutes Gefährt

Seit einigen Jahren wächst der Rummel um Mikro-Transaktionen. Mittlerweile geht es so weit, dass kein neues Online Spiel mehr ohne sie auskommt. Jedoch wie viel sind die Gegenstände eigentlich wert, die man für echtes Geld digital erwerben kann? Zum Vergleich ziehen wir hier zwei Streithähne heran. Zumindest die Community der beiden Spiele kann kein Haar an ihren Konkurrenten lassen. Die Weltkriegs-Panzer-Arcade-Simulationen War Thunder und World of Tanks.

In beiden Spielen kann man Premium Fahrzeuge für echtes Geld erwerben. Vorab sei gesagt, dass man in beiden Spielen keinen direkten Vorteil gegenüber den Mitspielern hat, da die Fahrzeuge nicht unbedingt besser sind als die frei erhältlichen Exemplare der einzelnen Stufen. In War Thunder gibt es derzeit eine Preisspanne der Premiumfahrzeuge von etwa 1,50 € für den PzKpfw II, das unterste Ende der Panzernahrungskette, bis hin zu etwa 30,00 € für den PzBfw Jagdpanther, einer Raubkatze des oberen Drittels der Rangliste. In World of Tanks reicht die Preisspanne von ebenfalls etwa 2,00 € für einen T2 Light, bis hin zu etwa 45,00 € für einen Löwe. … Der Panzer heißt so. Im Dritten Reich hatte man wohl einen Raubkatzen Fetisch…

Das sind schon stolze Summen, wenn man bedenkt, dass man für dieses Geld ein komplett neues Spiel kaufen kann, das einen dann eventuell hunderte Stunden lang beschäftigt. Dazu kommt, dass man sich mit diesen Panzern, wie erwähnt, noch nicht einmal einen Vorteil verschafft und andere Spieler in anderen Panzern das neue 12500 Gold Gefährt mit Leichtigkeit abschießen können.

Aegis Javelin ... So könnte sie aussehen ... vielleicht irgendwann?

Aegis Javelin … So könnte sie aussehen … vielleicht irgendwann?

Ich kaufe mir ein Raumschiff! … Ein echtes!!!

Doch wie weit trauen Spieleentwickler sich, die Preise nach oben zu schrauben? Star Citizen, das bislang teuerste, durch die eigene Community finanzierte, Spiel aller Zeiten ist durchaus bekannt für stolze Preise. In einem Spiel, das noch für lange Zeit nicht spielbar sein wird, bislang gibt es nur einen Hangar und einige sehr kleine Weltraumareale in denen man seine Schiffe gegen unsichtbare Wände steuern kann, kann man sich bereits seit einiger Zeit mit Raumschiffen eindecken. Diese kosten zwischen 20,00 $ und 500,00 $ und man kann jetzt schon davon träumen, wie es wohl in ein paar Jahren sein wird, diese im Weltall zu fliegen, wenn man sie sich in seinem eigenen Hangar ansieht.

Der neueste und wahrlich aufregendste Coup ist Chris Roberts und Roberts Space Industries aber erst jetzt gelungen. Seit kurzer Zeit werden auf der Internet Seite von Star Citizen einige neue Schiffe angeboten. Der Haken daran ist, dass diese Schiffe zur Zeit noch gar nicht existieren. Vor etwa einem Jahr gab es schon einem einen derartigen Verkauf von Schiffen, die mittlerweile immer noch nicht existieren. Vielleicht kommen sie zum Release des Spiels, vielleicht werden sie von Chris Roberts auch vergessen und existieren niemals. Dies wäre wohl weniger ein Problem wenn es sich wie bei War Thunder oder World of Tanks um Raumschiffe für etwa 2,00 € handeln würde, jedoch hat das teuerste Schiff derzeit einen mehr als stolzen Preis von 2500,00 $ und alles was der Spieler für sein Geld bekommt ist die Rechnung und das Versprechen, dass es wohl irgendwann spielbar wird. Nebenbei erwähnt ist es beim derzeitigen Entwicklungsstand von Star Citizen noch nicht einmal sicher, dass das Spiel überhaupt erscheint.

Interessant ist jedoch, dass die 2500,00 $ teure Aegis Javelin LTI, welche auf 200 Exemplare beschränkt war, binnen der ersten Stunden des Angebots bereits ausverkauft war, was natürlich die Frage nach der Zukunft solcher “Mikro”-Transaktionen aufwirft. Wie teuer werden digitale Inhalte in Zukunft? Auf welche neue Villa spart Chris Roberts? Aber am wichtigsten: Werden Spieler es sich noch leisten können, die Spiele zu spielen, die sie wollen?