Als Let´s Player ist neben dem richtigen Equipment, wie einem leistungsstarken PC oder einer Konsole, einem guten Mikrofon und einer HD-Cam, auch die Software von einer essenziellen Natur. Denn ohne ein gutes Videobearbeitungstool wären die eigenen Projekte doch trostlos, schnöde und einfach nicht einzigartig. Und wer will zusätzlich noch eine Full-HD Rohdatei, die mit 19 Gigabyte frisch aus dem Aufnahmetool springt, durch eine leider noch weit verbreitete 1.000 kbit/s Upload- Leitung pressen? Niemand! Die Zeit kann man einfach effektiver nutzen! Und genau hier tritt unser heutiger Testkandidat ins Rampenlicht: Magix Video Deluxe 2016 Control.
An diesem Punkt erstmal ein riesiges Dankeschön an Magix für die Bereitstellung von Magix Video Deluxe 2016 Control.
Vorwort
Seit 2001 beschert uns Magix einmal jährlich eine aktualisierte Version seiner Videoschnittsoftware für den privaten und professionellen Anwendungsbereich. Seitdem gilt Magix Video Deluxe europaweit als meistverkaufte Video-Software, was wohl auch an der guten multilingualen Oberfläche liegen mag. In mehr als 10 Sprachen wird Video Deluxe publiziert und veröffentlicht, darunter Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch, Niederländisch, Japanisch, Türkisch und Finnisch. Jedoch liegt die aktuelle Version bisher nicht in all diesen Sprachen vor, was aber zeitnah durch Patches und Updates geregelt wird. Magix Video Deluxe wird traditionell in 3 Versionen auf den Markt gebracht; Video Deluxe, Video Deluxe Plus und Video Deluxe Premium. Für den professionellen Gebrauch wird parallel zu den bestehenden privaten Versionen die Video Pro X veröffentlicht, welche die gleiche Basis nutzt, nur eben mit mehr Bonusmaterial glänzt.
Version 17 (Premium und Plus), erstveröffentlicht 2010, gilt als weltweit erstes Videoschnittprogramm für Konsumenten, das 3D-Aufnahmen verarbeiten kann. Mit Magix Video Deluxe (Premium/ Plus) 2015 lassen sich außerdem erstmals 4K-Videos und 3D-Videos schneiden. In der aktuellen und auch von uns getesteten 2016 Version besteht zudem zum ersten Mal die Möglichkeit 360° Grad Videos zu bearbeiten.
Versionen
Hier beleuchten wir die voran erwähnten verschiedenen Version von Magix Video Deluxe 2016 etwas näher. Auch werden wir die Unterschiede zwischen den Programmen aufführen.
Systemvoraussetzungen:
Minimum:
- OS: 64bit System Win7, Win8/ 8.1, Win10
- CPU: 2,4 GHz
- RAM: 2GB
- GPU: Onboard, Auflösung mind. 1280×768
- Festplatte: 2 GB
Internetverbindung: Für Registrierung, Validierung und einzelne Programmfunktionen erforderlich. Programm erfordert einmalige Registrierung.
Empfohlen:
- OS: 64bit System Win7, Win8/ 8.1, Win10
- CPU: 4-Kern 2,8 GHz und besser **
- RAM: 8GB frei **
- GPU: dediziert min, 512 MB VRAM
- Festplatte: 2GB
Internetverbindung: Für Registrierung, Validierung und einzelne Programmfunktionen erforderlich. Programm erfordert einmalige Registrierung.
**Setting für 4K-/HD-Bearbeitung
Das sind die allgemeinen Specs für alle 3 Versionen, jedoch benötigen die Plus sowie die Premium Version noch folgende Vorraussetzungen für ihren vollen Umfang:
Systemvoraussetzungen für 3D-Bearbeitung:
- Für anaglyphe 3D-Darstellung wird eine Rot/Cyan-Brille benötigt.
- Für die Darstellung mit einer Polfilter-Brille wird ein entsprechender Monitor benötigt.
- Für Shutter-Darstellung wird ein 120Hz-Monitor oder -Beamer sowie eine kompatible Shutterbrille und Grafikkarte benötigt.
Hinweis: NewBlue Titler EX und NewBlue ActionCam Package setzen eine OpenGL 2.1-fähige Grafikkarte mit mind. 256MB VRAM voraus, Intel HD wird nicht unterstützt. proDAD Mercalli V4 erfordert einen Arbeitsspeicher von mind. 4 GB RAM.
Formate:
Import | Export | |
---|---|---|
Video | AVI, DV-AVI, MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4, MTS, M2TS, MXV, MJPEG, QuickTime, WMV(HD), VOB, MKV, HEVC, XAVC S | AVI, DV-AVI, MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4, MTS, M2TS, MXV, MJPEG, QuickTime, WMV(HD), VOB, MKV, HEVC, XAVC S |
Audio | WAV, MP3, OGG, WMA, MIDI, Surround-Sound/5.1 (in Standard-Version Downmix auf Stereo) | WAV, MP3, 5.1 Surround-Sound (in Plus-/ Premiumversion) |
Grafiken | JPEG, PNG, BMP, GIF, TIF, TGA | JPEG, BMP, animiertes GIF |
Neuerungen
Die wichtigsten Funktionen:
- Neuer, umfangreicher Text- und Titeleditor
- Neue Bauchbinden
- Verbesserte Objektverfolgung
- Verbesserte Bildstabilisierung
- 360° Editing
- Automatische Takt-Erkennung der Hintergrundmusik
- Neue Blenden und Szenenübergänge
- Text- und Titeleditor: Da ein Filmtitel essenziell wichtig für ein Intro oder die Filmeinleitung ist, wäre es töricht sein privates Machwerk allzu amateurhaft präsentieren zu wollen. Im neuen Titeleditor stehen dir viele verschiedene (animierte) Vorlagen zur Auswahl, bei deinen du nur noch den Text anpassen musst. Aber auch eine manuelle Schriftzug-Erstellung ist möglich, hierbei kann man aus über 70 Schriftarten wählen, die Deckkraft und Farbe einstellen, Zeichenabstände und, und, und.
- Neue Bauchbinden: Auch über den Titeleditor lassen sich neue Bauchbinden erstellen, dies sind im unteren Bildfeld angelegte Infoboxen die uns mit zusätzlichen Informationen zum Film versorgen. Also ein optimales Tool für den Anwendungsbereich YouTube und Tutorials.
- Verbesserte Objektverfolgung: Kurzum, die Objektverfolgung ermöglicht es uns ein Bildobjekt an ein Objekt im Videomaterial zu heften. Da sich solche Objekte meist bewegen erfolgt die Objektverfolgung mit einer Bildstabilisierung, wodurch wir beispielsweise Zensurbalken am Zielobjekt “kleben” lassen können (funktioniert natürlich auch mit Gedankenblasen, zusätzlichen Fun-Objekten or whatever)
- Verbesserte Bildstabilisierung: In der Standard- und Plusversion kommt neuerdings, statt der hauseigenen und meist miesen Magix-Bildstabilisierung, ProDAD Mercalli V2 und in der Premiumversion ProDAD MercalliV4 zum Einsatz. Lange Rede, kurzer Sinn: überzeugt euch einfach selber im Videovergleich.
- 360° Editing: Die Zukunft hechtet mit immer größeren Schritten gen Virtual Reality, klar, dass dann auch “interaktive Videos” immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Magix tritt mit dem Privatanwender mit dem 360° Editing einen großen Schritt in die Zukunft voraus, aber immerhin ist man so schon einmal gerüstet (eine 360° Cam besteht aus mehreren einzelnen Cams, die einen Rundumblick filmen). Magix greift sich nun also alle einzelnen Filmschnipsel und -winkel und formt ein einziges, drehbares Video daraus. Ein Beispiel findet ihr in diesem Video (nutzt den Cursor oben links im Video)
- Automatische Takterkennung der Hintergrundmusik: Der Schnitt eines Videos im Takt des eingefügten Beats? Kein Problem, denn Magix analysiert den gewünschten Track, markiert den Beatflow-Wechsel und bietet an diesen Positionen Schnitte an.
- Neue Blenden und Szenenübergänge: Die mitgelieferten Schnittvorlagen sind eine gute Alternative und sparen massig Zeit bei der Bearbeitung und Fertigstellung des eigenen Videos. Mit Fastcut machte Magix vor kurzer Zeit den ersten Schritt und nun sind so gut wie alle Features davon im neuen Magix Video Deluxe implementiert.
Funktionen
Standardedition
- Einfache Bedienung: übersichtliche Oberfläche
- Schnelles Arbeiten: einzigartige Performance dank 64-Bit Bildgenauer
- Schnitt: auf bis zu 32 Multimedia-Spuren
- Volle 4K-/HD-Unterstützung: für Camcorder, Action-Cams u.v.m.
- Automatische Assistenten: für Videoschnitt, Bild und Ton Kreative
- Gestaltung: Spezialeffekte, Blenden, Intros/Outros etc. Individuelle
- Menüs: leicht anpassbare, animierte Vorlagen
- Präsentieren: via TV, mobil oder online
- Unterwegs: Videoprojekte mit der App Movie Edit Touch starten
zusätzlich in der Plus Edition
- NewBlue Titler EX im Wert von € 199* inklusive
- Komfortable Bedienung: durchdachte Oberfläche mit präzisen Steuerungen
- Schneiden: auf bis zu 99 Multimedia-Spuren
- 4K Proxy-Schnitt: zur ruckelfreien Videobearbeitung
- MultiCam-Editing: 4 Kameraeinstellungen gleichzeitig bearbeiten
- Sekundäre Farbkorrektur: einzelne Farbtöne detailliert ändern
- Kreative Gestaltung: Spezialeffekte, Blenden, Intros/Outros etc.
zusätzlich in der Premium/ Control Version
- Professionelle Videoschnitt-Tastatur inklusive(es handelt sich nicht um diese Tastatur, sondern um deren Vorläufer)
- NewBlue Titler EX und NewBlue ActionCam Package im Wert von € 298*
- inklusive proDAD Mercalli V4 im Wert von € 249*
*UVP des Herstellers
Magix Video Deluxe 2016 Control ist im Prinzip Magix Video Deluxe Premium inlusive einer Videoschnitttastatur.
[amazon box=”B014KH6Z5M”]Anwendungsgebiete
Magix Video Deluxe 2016 zielt mit seiner recht intuitiven Bedienung, auch wenn einige Menüs etwas stupide angelegt sind, definitiv Richtung Anfänger. Doch auch Fortgeschrittene und Profis können sich stundenlang und intensiv mit Magix Video Deluxe beschäftigen und wahre Meisterwerke kreieren. Ob man nun Tutorials, VLOGS, Let´s Plays oder gar Videojournalismus betreibt, für jeden ist das passende Werkzeug zur Hand und man vermisst keine wichtigen Optionen oder Funktionen. Vor allem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Plus und Premium Edition fast schon erschlagend überzeugend und überwältigend. Auch ActionCam/ GoPro Nutzer besitzen hiermit eine Software die selbst unerfahrenen Cuttern treu zur Seite steht.
Einzig wirklich professionelle Filmemacher und Kameramänner könnten beizeiten mit Magix Video Deluxe 2016 an ihre kreativen Grenzen stoßen, hier empfiehlt sich wohl eher ein Blick Richtung Adobe Premiere.
Schlusswort
Nun kommen wir zum Schlusswort und unseren noch nicht aufgeführten persönlichen Eindrücken während der Arbeit mit Magix Video Deluxe 2016 Control. Die Tastatur, um es nicht abwürgen zu wollen, aber kurz zu machen, eignet sich für totale Einsteiger ohne intensiver Auseinandersetzung nur bedingt. Sie ist natürlich ausführlich mit Farben und Symbolen versehen, die das Arbeiten (Schnitt/ Effekt setzen, Blenden, Zwischenablage etc.) extrem vereinfachen, schon allein deswegen, da an Punkten an denen man meist mehrere Mausklicks benötigte, meist nur ein Tastaturanschlag genügt . Jedoch ist ohne der Zuhilfenahme des Handbuches das Layout anfangs wie eine neu zu erlernende Fremdsprache, man muss die Vokabeln üben, üben und nochmals üben. Hat man diesen Schritt hinter sich gebracht und verinnerlicht, erfreut man sich über einen wahrlich blitzschnellen und reibungslosen Workflow. Ihren Sinn und Zweck erfüllt sie also, jedoch gibt es bei der Verarbeitung einen Minuspunkt von mir, da sie sich beispielsweise ohne großen Kraftaufwand verbiegen lässt und auch die LED-Hintergrundbeleuchtung des großen Bruders vermissen lässt. Somit fällt ohne Tisch- oder Zimmerbeleuchtung flüssiges Arbeiten etwas schwieriger aus, sofern man noch nicht alle für sich wichtigen Tastenfunktion blind verinnerlicht hat.
Was nun ist aber vor allem für uns Let’s Player so wichtig an Magix? Nun ja ob nun für Let’s Plays, AMV’s oder GMV’s überzeugen hier die Einstellmöglichkeiten wie zum Beispiel: Helligkeit/ Kontrastanpassung, HDR-Blur, HDR-Gamma und wie sie nicht alle heißen mögen. Auch ist die implementierte Chroma Key Funktion eine große Hilfe wenn man Blue- oder Greenscreens nutzt, da man kurzerhand kleine Fehler durch Cam oder Ausleuchtung korrigieren und aufbessern kann.
Auch eine Facecam-Bearbeitung ist kinderleicht. Magix erlaubt hier neben der Größe und Position auch eine Rotation oder Spiegelung. Diese Funktionen sind nebst dem Auschnitt-Tool (was man nicht braucht wird gecuttet) natürlich auch für die eigentliche Videodatei zu gebrauchen und nutzbar. (Auch Titeleinblendungen lassen sich so zur Bewegung anregen).
Die angesprochene Takterkennung ist vor allem für Intros und Outros fast schon nicht mehr wegzudenken.
Auch überzeugte uns Magix generell von der Vielzahl an Video- und Audiocodecs sowie den unterstützten Bildformaten. MPEG4 – H.264? Kein Problem stemmt Magix reibungslos. HEVC – H.265? Das erste kleine Manko, denn diesen Codec kann man erst in seiner Video Suite aktivieren und nutzen, wenn man ihn einmalig für 5,00€ erworben hat. Meiner Meinung nach eine verständliche Vorgehensweise für die Standard und Plus Version; da dies aber auch in der genutzten Premiumversion der Fall war, ein bitterer Beigeschmack angesichts dessen, dass man sich als Käufer ein Komplettpaket erhofft hat. Streng genommen ist dieser Codec zwar noch nicht allzu verbreitet oder gar notwendig. Da es bei unserem Testkanditaten aber zu dem Mysterium kam, das wir MPEG4- Formate einspielen, aber nicht als H.264 exportieren konnten (obwohl der gleiche Codec-Container genutzt wurde) war selbst bei uns ein Einkauf des HEVC nötig.
Nach dieser kleinen Bitterpille aber wieder eine erfreuliche Überraschung, denn Magix ist nicht nur flink sondern wirklich schnell. Der genutzte H.264 Codec für den Export (der die GPU ja bekanntlich anspricht und nutzt) hat eine 19GB Rohdatei ohne FPS-Lock beinah verlustfrei gerendert und umgewandelt. Bitrate auf 28000 kbit/s @ 60FPS und eine 15-20 minütige Folge, ob mit oder ohne Facecam, kam als winzige 2-4 GB Datei zum Vorschein. Hier punktet Magix auf voller Linie aufgrund der extrem guten Qualität.
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