Let's Manifest: Let's Play ist Kunst?!

Hallo Forum,

ich möchte den Text unten auch hier gerne zur Diskussion stellen und bin gespannt auf eure Meinungen!

Hier gibt es das ganze auch als Video.

Grüße
MisterMiss

LET'S PLAY: MANIFEST - LET'S PLAY IST KUNST!
Von PewDiePie bis zu GammelLP_0815_Deluxe: Die Let's Play Szene wächst nicht nur rapide, sie zeigt sich auch als unglaublich produktiver und kreativer Schmelztiegel unterschiedlichster Schichten und Lebensweisen. Sie ist lebendig und aktiv und generiert einen täglichen Output von tausenden Stunden Videomaterial und unzähligen Posts in Foren. Neue Ideen werden erfunden und erprobt. Das Format ist dabei zur Ausdrucksform auf oft hohem Niveau herangereift.

Doch die Szene geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Denn sie leidet unter den Symptomen einer fortschreitenden Mainstreamisierung und der zunehmenden Vermarktung und Einflussnahme durch große Mediengruppen. Die großen Let's Player stehen unter Generalverdacht, sich von der Industrie kaufen zu lassen, während immer mehr nicht professionelle Let's Player ihr Heil, angesichts der unglaublichen Flutwelle von Videos, in einer zumeist schlechten Kopie der erfolgreichen Kanäle suchen. Wie bei einem Goldrausch verdienen daran vor allem die großen Plattformen, die die „Goldsucher“ mit den nötigen Werkzeugen versorgen. Sie regulieren und kontrollieren darüber hinaus in letzter Instanz die Veröffentlichung und den Content der Videos.

Es wird Zeit, dass die junge Kunstform Let's Play aus diesem wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis befreit wird. Und zwar noch bevor sie nach einem recht kurzen Leben von der wirtschaftlich orientierten Medienlandschaft zu einem öden Massenprodukt plattgewalzt wird. Es steht hier um die Let's Play Kunst nicht anders, als um das Theater, die Literatur, die Musik, die bildenden Kunst, das Comic oder jede andere Kunstform. Nur durch eine möglichst große Unabhängigkeit von der freien Wirtschaft kann sie sich kreativ und kritisch entfalten, weiterentwickeln und immer wieder selbst neu erfinden.

Wir brauchen eine Infrastruktur jenseits des freien Marktes. Wir brauchen Förderprogramme, Workshops, Arbeitsstipendien und Plattformen, die ein unabhängiges und bezahltes Arbeiten, ein Reflektieren und Experimentieren der Let's Play Künstler ermöglichen. Wir brauchen Arbeitsorte, an denen sich Let's Player direkt und jenseits des Konkurrenzdrucks austauschen können. Und wir brauchen nicht zuletzt Stellen, die diese Förderung koordinieren und diskutieren. Gerade für die 'großen' Let's Player, die Protagonisten der Szene, brauchen wir eine ernstzunehmende Alternative zum freien Markt, die ihnen eine ganz andere Vorbildfunktion jenseits ihrer jetzigen verständlichen wirtschaftlichen Interessen ermöglicht. Wir brauchen eine staatliche Förderlandschaft.

Dieses Ziel ist natürlich zum jetzigen Zeitpunkt reine Zukunftsmusik. So sehr, dass es fast befremdlich ist, es zu formulieren. Doch das macht es nicht weniger erstrebenswert. Im Gegenteil. Eine Förderlandschaft ist denkbar und sie kann erreicht werden. Ihre wichtigste Voraussetzung, und somit der erste Schritt, ist jedoch die Akzeptanz des Let's Play als Kunstform. Denn erst wenn wir es anderen Kunstformen gegenüber als gleichberechtigt akzeptieren, wird das Let's Play förderungswürdig.

Es ist daher fundamental wichtig, dass wir endlich anfangen, Let's Play als das zu benennen, was es ist: Let's Play ist Kunst.

 

Schön gesprochen und leider auch wahr.
Das Problem ist, das heutzutage doch alle in der Flut mitlaufen (leider). Viele Kopieren einfach und hoffen auf den Erfolg, viele vergessen worum es dabei eigentlich geht. Den meisten geht es nur um das eine ...
Einfach Spaß am Spielen zu haben und das den Leuten genau so rüberzubringen. Einfach das sagen was man sonst beim Spielen nur denkt, einfach das machen was man sonst auch machen würde wenn keine Aufnahme läuft.
Das man das alles mit ausergewöhnlichen Auftritten pushen kann ist super, den jeder hat soviele individuelle Ideen woraus soviel lustiges und sehenswertes entsteht.
Das es gefördert werden kann/sollte "Ja" aber bei den ganzen Blendern die das einfach nur machen weil Sie denken man kann Geld machen mit bissle planlos zocken? "NEIN".
Förderung sollte es geben, allein wenn man sieht wieviel Geld die Spiele Industrie macht und in Zukunft die Gamer auch immer Älter werden. Heutzutage gibt es schon mehr als doppeltsoviel "Spielebegeisterte" über 40 als noch vor 10 Jahren. Tendenz steigend...
Alle wachsen damit auf und durch das Internet und die Technik wird immer mehr möglich, warum sollte man das nicht nutzen und Fördern.
Ich z.b. schau mir lieber ein gut Kommentiertes LP von einem Game an das ich nicht kenn als das was im normalen TV kommt.

Ich schweife ab ...

lg
Danrage von
Insane Brothers Gaming

 

Ich für meinen Teil schaue eig. gar nichts mehr im TV höchstens Filme auf DvD oder im Kino. Ansonsten läuft Youtube, wie normales Fernsehen. Mitlerweile gibt es ja auch fast nichts mehr, was es NICHT gibt auf YT.
Von daher erachte ich es auch als sinnvoll, vllt wie eine Theaterschule, Tanzschule, sowas für Youtuber zu machen. Wer schaut halt heutzutage kein Youtube mehr...

 

Danke für eure Posts, Mezel, Dünkel und Danrage. Find das mega spannend, was ihr schreibt. Mezel sogar gleich mit passendem Bild, yeah!

Also wär es korrekt, wenn ich mal festhalten würde, dass wir einer Meinung sind, dass YT und LPs schon jetzt eine große Relevanz haben und diese sich mit der Zeit wohl noch mal erheblich steigen wird? Und, dass es schade wäre, es den großen Netzwerken und ihren Hochpowern-Zum-Geld-Verdienen-Workshops und Förderprogrammen zu überlassen? Inklusive des sehr wichtigen Hinweis von Danrage, dass natürlich und unbedingt nur GUTE und nicht dumme Mitläufer Honks gefördert werden sollten.

Nur: nach welchen Kriterien entscheidet man das? Bringt mich zum zweiten Punkt:

Gimlorn, auch hier aus dem Forum, hatte in den Kommentaren zum Video auch den coolen Vorschlag, dass wir mit einer Art "Ehrenkodex" (PARLEZ! ^^) anfangen könnten. Ein bisschen wie bei historischen Kunstgruppen, oder den dänischen Dogma-Filmen. Oder so eine Art Reinheitsgebot. für LPs. Was haltet ihr davon?

Was wären eure Punkte für das LP-Reinheitsgebot?

 

Hahah, Stiftung Zockertest, dass wärs doch xD Das würde uns ne neue Berufssparte geben, YT Video Tester nach dem Reinheitsgebot
Ne jetzt mal Spaß beiseite, ich denke sowas würde zuweit gehen. Wenn ich jetzt wirklich antworten müsste würde ich sagen (nur auf das reine Video bezogen):
Tonqualität
Bildqualität
Inhalt

Bald auf RTL: Der Channeltester. Obwohl warum nicht, mitm roten Leitfaden könnte man sowas vllt aufziehen, müsste nur nen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen, damit es die Leute juckt wenn sie bewertet werden^^
Können uns ja zusammentun, wer weiß schon was da so passiert^^

 

Da melde ich mich auch gleich mal zu Wort:

Die Entwicklung der LetsPlayer-Szene läuft nun schon ein paar Jahre, mir stellt sich da langsam die Frage, ob das wirklich nur ein kurzes Phänomen sein wird, wie ja manche behaupten. Ich dagegen glaube, dass dem nicht so ist. Und deshalb glaube ich auch, dass es die unterschiedlichsten Gründe gibt, mit LetsPlays anzufangen. Manche werden es des Geldes wegen machen, andere, weil sie gerne anderen zeigen wollen, was sie so machen, wieder andere, weil sie Ideen haben, etwas Eigenes zu schaffen.

Und hier stellt sich für mich die Frage: Gibt es LPer, die nicht oder nicht nur unterhalten wollen, sondern sich in den LetsPlays soweit selbst verwirklichen und soviel Herzblut hineinstecken - unabhängig, was andere dazu sagen -, dass man das als Kunst bezeichnen könnte?

Wenn es solche Leute gibt, und ich bin mir sicher, die gibt es, dann wäre es doch cool, wenn die sich zusammentäten. Allerdings wäre hierzu die Frage: WAS IST KUNST? Und hier scheiden sich seit Jahrhunderten die Geister. Darum mal die Frage: Was ist für euch Kunst, speziell auf LPs bezogen?

Die zweite Sache, der Ehrenkodex (Parlez!), war angelehnt an sog. "Zunftsregeln", wie es z.B. bei Händlern, Ärzten etc. gibt. Also eine Reihe von Regeln, die man einhält, um sich abzugrenzen von "Scharlatanen". Hier würde ich definitiv Kriterien wie Audio-, Videoqualität hinzuzählen. Aber was noch?