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Eine eigene Plattform für Let’s Plays: Lizenzierung

Vor einer weile ging hier bei uns ein größerer Artikel Online, über die Thematik, eine eigene Videoplattform für Let’s Plays, wie man hier nachlesen kann. Daraus direkt mal ein Zitat, worum es auch in diesem Artikel geht.

Publisher und Entwickler wollen Let’s Plays. Sie unterstützen die Szene mit Vorab-Versionen und Events. Kostenlose Werbung für Spiele, die sonst vielleicht keiner zu Gesicht bekommt. Es ist aber nicht nur kostenlose Werbung, sondern auch ein direkter Draht zu den Fans und Gamern. So erfahren diese direkt die Meinung zu den Spielern.

Wenn man diese Schritt gehen möchte, kann man bereits einen Blanko-Check ausstellen. Kauft man wirklich Spielelizenzen ein, dann geht das schnell in den fünf-stelligen Bereich pro Lizenz. Es reicht aber nicht nur eine, sondern es müssen eigentlich alle großen Publisher einbezogen werden. Denn man kann ja nicht nur eine Videoplattform auf die Bein stellen für Minecraft. Das macht keinen Sinn. Man muss also alle Genres und Games abdecken können ohne im Anschluss Angst vor dem Urheberrecht zu haben als Betreiber der Plattform.

So stimmt das auch, was ich dort geschrieben habe. Da es doch ein interessantes Thema ist, habe ich bei den unterschiedlichsten Publishern und Entwicklern nachgefragt, was die davon halten und ob es gewisse Voraussetzungen gibt. Darunter Ubisoft, EA, ActiVision, Capcom, Daedalic, Crytek, Bigpoint, InnoGames und GoodGame Studios. Bei ein paar warte ich noch auf Nachfragen, aber der erste Eindruck ist der, viele Publisher und Entwickler würden eine solche Plattform unterstützen und keine Steine in den Weg legen.

Jetzt kommt man aber wieder zu einer Weggabelung. Der eine Weg fordert nicht so viele kosten der andere – eigentlich bessere Weg – kostet um einiges mehr. Und zwar geht es bei diesem Punkt um die Monetarisierung.

Bevor einige daher kommen, alle Let’s Player machen es aus Spaß und der Liebe dazu – klar das ist so, gibt aber auch viele, die Leben inzwischen davon. Haben eine eigene Firma und teilweise auch Angestellte. Die müssen bezahlt werden, genau so die Miete, Lebensunterhaltung und co. Man muss also eine solche Verdienstmöglichkeit mit einplanen, ansonsten kriegt man nur einen kleinen Teil der Let’s Player, auf die eigene Plattform.

Der steinige Weg:

Viele Publisher sehen das wie bei YouTube. Der Let’s Player braucht Duldungserklärungen, schon hat man nichts dagegen. Auch aus der Sicht des Plattformbetreibers gibt es hier keine Schwierigkeiten. Monetarisieren bedeutet auch nur, was in dem Video oder davor / danach an Werbung geschalten wird. Also direkt im Video. Ob links, rechts, oben oder unten ein fetter Werbebanner ist – ist den Publishern und Entwicklern egal. Es geht hier rein um den Videoinhalt und um das Video selber.

Der steinige Weg, kann aber auch ein guter sein. Jetzt wo ich selber schon durcheinander bin und ihr vermutlich auch, versuche ich das einfach zu erklären.

Der YouTuber verdient Geld, durch die Werbung die im Video angezeigt wird, sowie auch die Werbung außen rum. Um das Video zu monetarisieren, braucht man entweder ne Lizenz oder eine Duldungserklärung. Hat man diese, kann Werbung auf dem Video geschalten werden – was automatisch geht.

Nimmt man jetzt rein theoretisch die Videowerbung weg, also nur die äußere Werbung auf der Plattform selber, braucht man auch eine solche Genehmigung zur monetarisierung nicht. So wenigstens nach ersten Gesprächen mit entsprechenden PR-Leuten verschiedener Firmen. Und rein theoretisch, braucht man in dem Falle auch keine Duldungserklärung um ein Let’s Play zu machen (kommt aber stark auf den Entwickler / Publisher drauf an – kein Freifahrtschein und auch keine Rechtsberatung!).

Aber und nun kommt das aber, die Videowerbung ist die effektivste Werbung. Diese Werbung wird viel mehr beachtet, als ein Banner auf der Seite. Dementsprechend sind auch die Klickzahlen höher und damit der Verdienst. Nimmt man diese Werbung weg, muss man die andere Werbung so optimieren, dass diese die Einnahmen auch übernehmen.

Die Autobahn:

Ein besserer Weg wäre eine solche Plattform auf die Beine zu stellen, mit einem integrierten Partnernetzwerk wie man es von YouTube kennt. Hier gibt es einige, die haben Spielelizenzen, damit dürfen die Videos ohne Probleme monetarisiert werden. Sprich das Netzwerk kümmert sich darum, der Let’s Player muss sich darum nicht kümmern.

Jedoch kostet eine solche Lizenz schon mal einen fünfstelligen Bereich. Diese Kosten, muss man also irgendwie tragen können als Plattformbetreiber und auch genügend Lizenzen haben um eine Plattform im Netz zu haben, was nicht nur auf 3 – 4 Spiele optimiert ist.

Wie hoch die genauen Kosten sind, kriegt man als Normalo kaum zu Wissen, auch ist es unterschiedlich. Ob Triple-A Titel, Indiegame – alle haben unterschiedliche Preise.

Würde man jedoch dies in eine solche Plattform integrieren, also das sich jeder registrieren kann und einen Freifahrtschein hat – wäre natürlich optimal. Damit wäre dies so eine perfekte Plattform für Let’s Plays aus Lizenz / Monetarisierungssicht.

Welcher Weg ist besser?

Will man es direkt von Anfang an richtig hämmern lassen, dann wählt man natürlich die Autobahn wie im echten Leben. Man muss aber mit viel mehr Kosten rechnen, als beim steinigen Weg.

Man könnte so theoretisch (alle Artikel zu dieser Thematik sind rein theoretisch), erstmal eine Alpha Version der Plattform erschaffen, wo es nach dem steinigen Weg geht. Der Plattformbetreiber muss also erstmal dafür sorgen, dass es die Plattform gibt, die Software Bug Frei programmiert ist, es genügend Funktionen gibt und das ein Upload nicht 5 Jahre dauert. Das würde für die Alpha Version schon reichen. Damit ein paar kleine Let’s Player anlocken, um das System testen zu können. Umso auch schon mal erste Inhalte zu schaffen.

Bei der Beta-Phase sollte die Software schon mal in einem guten Stand sein, dann die Serverinfrastruktur verbessern, letzte Features integrieren und erste mittlere Let’s Player an Board holen. Damit auch schon ein paar tausend Zuschauer. Die Beta-Phase ist aber nicht dafür da, um schon Geld zu machen, sondern die Plattform zum laufen zu bringen, dass einige Let’s Player gleichzeitig Uploaden können und tausende Zuschauer in einer guten Qualität die Videos ansehen können.

Alleine hierfür – bis jetzt ist man den steinigen Weg gegangen – kann man ca. eine halbe Million Euro einplanen. Es ist nicht nur die Serverlandschaft, sondern viel mehr auch das Personal dazu. Aber auch die Firmengründung, Verträge, AGB und co. gehören dazu.

Wenn man jetzt nun eine soweit fertige Version geht, kann man eigentlich ein eigenes Partnernetzwerk integrieren mit entsprechenden Lizenzen. Dazu kann man eine eigene Abteilung einplanen und Investitionskosten im guten 7 Stelligen Bereich. Damit hätte man aber auch, etwas was andere nicht haben. Man bietet Let’s Playern eine Plattform, wo es keine Sorgen gibt wegen Urheberrecht und Lizenzierung.

Das sagt sich auch alles so hoch, denn es kann natürlich weiterhin vorkommen, dass Urheberrechte verletzt werden. Wie eben Ingame-Sounds, bsp. GTA 5 Radio. Da muss sich der Plattformbetreiber etwas sinnvolles einfallen lassen, ob wie bei YouTube das Sound Entfernungs Tool oder vergleichbares. Ein System was automatisch solche Fälle erkennt und dann entsprechend handelt. Ansonsten hat man die selben Probleme wie auf YouTube. Videos werden gesperrt, GEMA Meldung, Strikes und co.

Aber ein Vorteil hätte das ganze: Es wäre auf Let’s Plays spezialisiert und genau auf diese Bedürfnisse kann man die Plattform entwickeln und aufbauen, auch wenn es mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Der Aufwand, klar der ist hoch aber da man sowieso mehrere Abteilungen braucht (Programmierer, Entwickler, Designer, PR, Marketing, Recht, Urheberrecht…) wäre dieser noch in Grenzen. Das einzige woran es hängt sind einfach die Kosten. Alpha und Beta Version sind noch stemmbar, dazu ein oder zwei Investoren für sagen wir mal 800.000 Euro. Geht man aber in die finale Version ob oder mit Lizenzen braucht man Millionen.

Denn man muss sehen, die Plattform und Serverinfrastruktur und co. muss so gestaltet werden, dass es auch große Let’s Player wie Gronkh, PietSmiet und co trägt. Und damit muss man fest rechnen, auch wenn man es von Anfang an nicht umsetzen muss – man muss nur entsprechend darauf vorbereitet sein und wissen, wie es geht, wenn es soweit ist. Und alleine hierfür, darf man weitere Millionen auf dem Konto haben.

Soviel zum rechtlichen erstmal, weitere Themen zu der Thematik eine eigene Videoplattform für Let’s Plays wird es sicherlich geben, wie z.B. zur Technik – vielleicht noch einer in diesem Jahr, ansonsten nächstes Jahr 🙂