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Ein besonderer Blick auf das Spiel Fightlings

Geschrieben von Oliver Baumann

Vor einiger Zeit wurde hier bei uns im Rahmen der News das Mobile Game Fightlings vorgestellt, welches in die gleiche Kerbe wie Pokémon Go schlagen will. Mit der App sammelt man Ressourcen, beschafft sich Monster, baut Decks und tritt in Matches gegen andere Spieler an. Im Rahmen einer PR Aktion zur Vorstellung des Spieles wurden verschiedenen News-Outlets ein Tabletop-Kit des Spieles angeboten, mit dessen das Kampfsystem, bzw. der Duell-Modus des Spieles getestet werden kann.

Und da einer im Team von Lets-Plays.de meinte „Why not?“ (zufälligerweise der Lappen, der das hier auch gerade verzapft), gibt es nun einen schicken kleinen Artikel, in dem genau jenes vorgestellt wird. Und warum das ganze Tamm-Tamm bevor es losgeht? Weil dieses Tabletop-Set quasi eine Offline-Demo ist, die nicht im Einzelhandel erwerblich ist. Und mit diesen glorreichen Worten geht es nun los mit dem Fightlings Card Game!

Doch woraus besteht die Demo?

In einem Umschlag wurde neben einer 2-seitigen Kurzanleitung eine Papiertüte geliefert. In dieser befinden sich 2 Decks und ein Beutel voller Steine/Marken. Jedes Deck besteht aus einem Champion, 8 Fightlings und 12 Minions. Die beiden Decks scheinen zwei verschiedenen Fraktionen anzugehören, der roten und der gelben.

Das Spiel besteht im Wesentlichen aus 2 Decks und einigen Steinen, die als Marker dienen.

Das Spiel besteht im Wesentlichen aus 2 Decks und einigen Steinen, die als Marker dienen.

Die Fightling- und Minionkarten sind exakt gleich groß. Die Championkarten sind etwas größer. Durch die quadratische Form der Karten wird man auch direkt an das Kinderspiel Memory erinnert, was nicht unbedingt ein Zufall ist, als dass Fightlings Pokémon Go mit Hearthstone und Memory kombinieren möchte. Schaut man sich die Karten genauer an, so kann man etwas erkennen, was einer Fraktion oder einem Aspekt am nächsten kommt.

Unter dem Namen, z.B. „Endless Oracle“ (der gelbe Champion), ist die Bezeichnung „Champion of Seer“ zu lesen. Alle gelben Kreaturen gehören zum Seer-Aspekt, während die roten den „Battle“-Aspekt repräsentieren. In der oberen, rechten Ecke kann man erkennen um was für eine Karte es sich handelt. Also ob es ein Champion, ein Fightling oder ein Minion ist. Unterhalb der Illustration stehen die Fähigkeiten, die eine Kreatur hat. Minions scheinen jeweils eine Fähigkeit zu haben, Champions jeweils eine besonders starke und die Fightlings haben jeweils 2 Fähigkeiten. Darauf wird später noch eingegangen, wenn der eigentliche Spielablauf vorgestellt wird.

Und dann werfen wir noch einen ganz großen Blick auf die Mitte. Die Illustrationen der Monster ist immerhin für ein Karten und Monstersammelspiel(?) ja doch wichtig. Die Kreaturen sind farblich passend zu ihren Aspekten gefärbt. Im Falle der Seer-Monster ist dies primär gelb mit blauen/türkisen Akzenten. Sie erinnern an eine cartoonige Version von Ori aus Ori an the Blind Forest mit zusätzlichen Details. Der Battle-Stil hingegen hält sich rot-orange. Waffen, Schilde, Feuer und Lava (oder geschmolzenes Eisen?) sind die Basiselemente.

Die Minions bilden bei beiden Aspekten eine Ausnahme. Sie sehen aus wie eine Geleeversion von Anime/Cartoonkuscheltieren in den jeweiligen Teamfarben. Das Design der Monster ist im Allgemeinen gar nicht so schlecht und man erkennt sogar so etwas wie „Evolutionen“. Es gibt also visuelle Zugehörigkeiten, wie sie zum Beispiel bei Pokémon zwischen den Evolutionsstufen vorliegen.

In Pokémon erkennt man, was mit wem in der gleichen Evolutionskette liegt. Bei den Fightlings ist dies ähnlich. Jedoch stehen die Fightlings nicht wirklich so präsent als Charaktere da wie Pokémon oder gar Digimon (Digimon ist da auch so eine Sache…). Viel mehr schauen Sie aus wie Einheiten aus einem Fantasy-Strategiespiel. Das soll jetzt nicht als etwas schlechtes angekreidet werden. Damit soll viel mehr zum Ausdruck gebracht werden, dass von der Präsentation her, der Pokémon Go Vergleich hinkt. Dieser dürfte sich wohl ausschließlich auf den Augmented Reality Teil beziehen.

Der Aufbau und Spielablauf

Zu Beginn werden die Fightlings beider Decks gemischt und verdeckt auf dem Feld ausgebreitet. Jeder Spieler erhält seinen Champion und 10 Lebenspunkten. Danach mischen beide ihre eigenen Minions zu jeweils einem verdeckten Stapel. Drei von denen werden auf die Handdes jeweiligen Spielers genommen, der Rest bleibt auf dem Stapel und wird später nachgezogen. Ansonsten nimmt man seinen eigenen Champion einfach zu sich.

Und das war es auch schon. Das Spiel ist aufgebaut und einsatzbereit. Wenn man bedenkt, dass bei Magic:The Gathering die Spieler das Deck des jeweiligen Gegners mischen und jeder dann zieht, muss man sagen, dass es fast genauso schnellt geht. Zudem ist es auch angenehm unkompliziert.

Ein Memoryfeld, drei Karten auf die Hand und den Champion zur Seite gelegt. That's it! Schon kann das Schattenduell um das Milleniumspuzzle beginnen.

Ein Memoryfeld, drei Karten auf die Hand und den Champion zur Seite gelegt. That’s it! Schon kann das Schattenduell um das Milleniumspuzzle beginnen.

Nachdem die Spieler ausgemacht haben wer anfangen darf geht es los. Ein Zug beginnt damit, dass man von seinem Minion-Stapel eine Karte aufnimmt. Wenn man weniger als 3 Minions auf der Hand hat, dann muss man nachziehen, bis man auf 3 kommt. Wenn man 5 auf der Hand hat, darf man keine Nachziehen. Anschließend muss der Spieler 2 Fightlings aufdecken. Findet er ein Paar, bleibt es aufgedeckt.

Und nun kommen wir zu dem Grund, warum ein Fightling 2 Fähigkeiten hat: Wenn man ein eigenes Paar aufdeckt, dann wird die Player-Fähigkeit aktiviert. Deckt man ein Paar des Gegners auf, dann wird die Opponent-Fähigkeit aktiviert. Die Player-Fähigkeiten sind normalerweise stärker. Sie können aber auch einen selbst benachteiligen oder den Gegner begünstigen. Das Kartenpaar bleibt danach aufgedeckt auf dem Feld liegen. Deckt der Spieler 2 verschiedene Fightlings auf, dann werden sie an gleicher Stelle wieder umgedreht zurück gelegt. So wie bei Memory eben. Dies wird noch 2 mal wiederholt, so dass der Spieler in seinem Zug insgesamt 3 Kartenpaare aufgedeckt hat.

Während des eigenen Zuges darf man zu jedem beliebigen Zeitpunkt wahlweise ein Minion aus seiner Hand oder die Fähigkeit seines Champions ausspielen. Der Champion wird dabei nicht verbraucht. Nachdem man seinen Zug beendet hat, macht der Gegner seinen Zug und die nächste Runde beginnt. Das Spiel kann auf zwei Arten beendet werden. Entweder, wenn ein Spieler keine Lebenspunkte hat, oder wenn alle Fightlings aufgedeckt wurden. In diesem Fall hat der Spieler mit den meisten Lebenspunkten gewonnen.

Gedanken zum Spiel

Was mir hier gegeben wurde ist nur ein Aspekt des Spieles, welcher über die App verfügbar ist: Der „Duell-Modus“. Bitte behaltet im Hinterkopf, dass ich hier quasi ein Brettspiel/Kartenspiel bekommen habe, welches nur zu Demonstrationszwecken dient. In den Handel wird es vermutlich nicht kommen. Und um ehrlich zu sein finde ich es ein bisschen Schade. In einer Zeit in der Doom und Dark Souls sowie ein WWE-Wrestlingteil (inklusive John Cena) als Brettspiele im Regal stehen (das Dark Souls Brettspiel ist glaube ich noch nicht erschienen) ist es gar nicht so abwegig ein Spiel wie Fightlings im Regal zu finden.

Das gegebene bietet bereits alles, was man braucht. Es ist leicht zugänglich und verständlich. Der Aufbau ist unkompliziert und wenn man an Spiele wie „Siedler von Catan“ denkt, dann ist Fightlings auch wunderbar erweiterbar. In der jetzigen Fassung ist sogar die Anzahl der Spieler sehr flexibel. Es müsste nur ein Spieler mit eigenem Deck dazustoßen. Hier wäre allerdings das Problem, dass man irgendwie kenntlich machen müssen wem die Karten auf dem Spielfeld jeweils gehört. Dafür könnte man zum Beispiel beschichtete Karten herstellen und einen Stift mit leicht abwischbarer Tinte anbieten. So könnte man Markierungen anbringen ohne die Karten zu ruinieren. Ein derartiges Problem ist in der elektronischen Variante auf dem Smartphone natürlich kein Thema.

Fightlings fühlt sich an wie eine Art Action-Memory. Der Beginn ist noch etwas träge, da man erst mal Paare finden muss. Das Tempo nimmt mit zunehmender Rundenzahl jedoch stetig zu. Dies dürfte auch der wichtigste Grund dafür sein, dass es Champions und Minions gibt. Ohne jene würde es zu viele Züge geben, in denen nichts geschieht.

Die Minions haben Fähigkeiten, die das Spieltempo deutlich anheben, was zu Beginn sehr wichtig ist. Die Fähigkeit verdeckt unter die Fightling-Karten zu schauen hat sich als besonders nützlich erwiesen. Die Aspekte geben jedoch den Spielstil zu stark vor, so dass die Deckvarianz unfreiwillig eingeschränkt wird. Hoffentlich lässt die App gemischte Decks zu. Dadurch wird auch der Deckbau wesentlich interessanter. Dies und mehrere Spieler mit der selben Farbe wären auch die Gründe für die Markierungsidee, die zuvor genannt wurde.

Ansonsten ist nicht viel zu sagen. Das Konzept ist sehr Nahe an Memory dran, weswegen es auch vorher schon als Action-Memory bezeichnet wurde. Glück und ein gutes Gedächtnis sind ein großer Faktor (Glück vor allem zu Beginn des Spieles), weswegen das Spiel sich weniger taktisch/strategisch anfühlt als etwa ein Hearthstone, Magic oder Hex. Nichtsdestotrotz macht es durchaus Spaß.

Mit wenigen Anpassungen könnte man das PR-Set ins Regal bringen als kostengünstiges Collectable Card Game (CCG). Für spaßige Spieleabende ist es durchaus geeignet. Und ansonsten gilt, dass Fightlings eigentlich ein Mobile Game ist und für den Apfel und den Androiden kostenlos ist. Einen Blick darauf ist das Spiel definitiv wert.

Fightlings
Fightlings
Entwickler: Thoughtfish GmbH
Preis: Kostenlos+