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Der Aufstieg von eSport

Geschrieben von Alexa

Die Technik legte den Grundstein für das Entstehen und den Aufstieg von eSport. 1999 machte diese Videospiele erstmals massentauglich. Die Verbreitung des Internets und der rasante Anstieg der Bandbreiten führte dazu, dass sich eSports ausbreiten konnte. Schon damals entstand der Begriff für diese Sportart, die in zahlreichen Ländern bereits offiziell anerkannt ist.

Nicht so in Deutschland, doch auch hier kam es schnell zu den ersten Sportvereinigungen und Ligen. Schon im Jahr 2000 wurden in Seoul die ersten World Cyber Games veranstaltet, drei Jahre später folgte in Frankreich der erste Electronic Sports World Cup. Zunächst konzentrierten sich die Gamer noch auf Computerspiele, doch nach und nach eroberten die Konsolenspiele die Pole Position.

50 Prozent Umsatzanstieg in wenigen Jahren

Heute ist aus den zaghaften Anfängen längst eine boomende Branche entstanden. Diese umfasst nicht nur den virtuellen Fußball, sondern auch Strategiespiele und Ego-Shooter. Sie alle sorgen dafür, dass eSport auch in Deutschland goldene Zeiten erlebt. Nachdem die Umsätze in Deutschland im Vorjahr die 100 Millionen-Euro-Grenze durchbrochen haben, gehen Experten in ihren Prognosen davon aus, dass der Markt in Deutschland bis zum Jahr 2025 rund 163 Millionen Euro umsetzen wird.

Diese Entwicklung entspricht jener, die weltweit zu erwarten ist. Dort kratzten die Einnahmen bereits im Jahr 2020 an der Milliarden-Dollar-Grenze. In wenigen Jahren werden voraussichtlich 1,6 Milliarden im eSport umgesetzt werden. Diese Zahlen nicht sind weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass mehr als 430 Millionen Zuschauer weltweit die Spiele im eSport verfolgen. In Deutschland hat zumindest jeder dritte Internetuser schon einmal davon gehört, jeder Fünfte zumindest einmal ein Spiel gesehen. 12 Prozent der Zuschauer sehen wöchentlich eine Übertragung. Zu den bekanntesten Games gehören CS:GO, Dota 2 und League of Legends.

Die Streaming-Plattformen fördern die Popularität

Diese sind nicht nur auf den großen Streaming-Plattformen, wie Twitch oder YouTube ein Hit, sondern haben längst auch den Sprung zu den Wettanbietern geschafft. Diese zählen zu den aktivsten Sponsoren in klassischen Sportarten wie beispielsweise Fußball. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Buchmacher die Möglichkeiten von eSport erkannt haben und für sich nutzen.

Schließlich war die Glücksspielbranche, ebenso wie eSport, historisch betrachtet immer einer der großen Profiteure, technischer Innovationen. ESport begeistert die Massen und lockt Zuschauer sowohl in die Streams als auch zu den Live-Events. Was wäre besser geeignet, um diesen Boom für sich zu nutzen, als die Wettplattformen. Immerhin hatten diese schon in der Vergangenheit bewiesen, dass sie dazu in der Lage sind, Sportarten noch weiter zu kommerzialisieren.

Sportwettenanbieter setzen seit 10 Jahren auf eSport

Schließlich betreiben die Anbieter einen enormen Werbeaufwand, um auf ihre Angebote aufmerksam zu machen. Davon profitiert auch die jeweilige Sportart selbst. Dies lässt sich anhand des deutschen Fußballs leicht nachvollziehen. Hierzulande unterstützen die erfolgreichsten Vertreter der Wettbranche eben nicht nur die besten Vereine der Deutschen Fußball-Bundesliga, sondern auch die Klubs in den unteren Ligen. So mancher Regionalligaverein lässt sich gerne sponsern, weil er auf die Finanzkraft und Treue des Partners vertrauen kann.

Schon seit zehn Jahren kann man auch in Deutschland auf die Ergebnisse der eSport-Ligen wetten. Mittlerweile haben alle großen Anbieter am Markt eigene Abteilungen für eSport, neue Wettplattformen heben diese wie selbstverständlich in ihr Programm. Das deutet schon darauf hin, dass hier ein großer Markt zu finden ist. Die Games sind von einem starken Wettkampfcharakter geprägt und daher ideal, um Wetten auf Ergebnisse abzuschließen.

Die meisten Spieler kennen die neue Wettseiten bereits aufgrund ihrer Fußball-Leidenschaft. Der Sport dominiert die Branche in Deutschland. Jede zweite Wette, die hierzulande abgeschlossen wird, entfällt auf König Fußball. Einen passenden Anbieter zu finden ist nicht schwer, schließlich existiert seit 1. Juli 2021 auch der rechtliche Rahmen dafür. Der neue deutsche Glücksspielsstaatsvertrag erlaubt es den Anbietern für ihre Dienste Werbung zu machen. Im Netz finden sich darüber hinaus zahlreiche Experten, die Sportwettenanbieter unter die Lupe nehmen und bewerten. Selbst Werbespots im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind nun möglich geworden. Diese Präsenz kommt allen Sportarten zugute, die es aus Sicht der Firmen wert sind, beworben zu werden.

Online-Poker versucht sich neu zu erfinden

Die Attraktivität von eSports ist mittlerweile so groß geworden, dass sich ein anderes Online-Game aufgemacht hat, von dem Boom zu profitieren. Online-Poker zählt zweifellos zu den Pionieren, in der Online-Welt. Doch ausgerechnet jenes Spiel, das auf die Fähigkeiten des Individuums setzt, hat jetzt ebenfalls seine eigene Liga.

Als der Gründer der Global Poker League vor einigen Jahren verkündete, Online-Poker zukünftig auch als eSport zu betreiben, waren noch viele Beobachter skeptisch. Mittlerweile hat die Liga sogar nach China expandiert. Die große Popularität im asiatischen Raum sorgt dafür, dass Online-Poker sich vom Strategiespiel für Einzelkämpfer hin zum Teamsport entwickelt.

Doch die Branche kennt das System von gesponserten Profis nur zu gut. Die besten Pokerspieler der Welt sind seit vielen Jahren bekannte Werbeträger zahlreicher Pokerräume. Sie wissen, was es heißt, regelmäßig Top-Leistungen zu erbringen, um die Anforderungen von Fans und Sponsoren zu erfüllen.

Vom Fußballmeister zum eSport-Meister

Dass Veränderung wichtig ist, hat auch der Deutsche Fußballmeister erkannt. Der FC Bayern München kämpfte intern lange Jahre mit sich und seiner Entscheidung, sich bei eSport zu engagieren. Nach dem Rücktritt von Präsident Uli Hoeneß war die letzte Bastion des Widerstands gefallen und der Klub startete bei den Fußballsimulation Pro Evolution Soccer.

Diese Entscheidung sollte sich als voller Erfolg erweisen. Im Jahr des Triple-Gewinns holte der FC Bayern München auch seinen ersten eSport-Titel. Dabei spielt es keine Rolle, dass sein Team ausschließlich aus Legionären besteht. Drei spanische Profis und ein österreichischer Trainer gehen mittlerweile gemeinsam auf Punktejagd und sorgen dafür, dass der FC Bayern München seinen Ruf als hochprofessionelle Geldmaschine auch in der eSport-Szene verteidigen kann.

Der Einstieg des Serienmeisters war jedoch kein Einzelfall. Schon lange zuvor engagierten sich zahlreiche bekannte deutsche Fußballklubs im eSport. Neben Schalke 04 haben längst auch Top-Vereine wie der FC Barcelona, Juventus Turin, Paris Saint-German und Manchester City eigene eSport-Teams gegründet und kämpfen um Titel und Anerkennung. Dabei geht es nicht ausschließlich um Erfolge oder Sponsorengelder, sondern auch darum, die eigene Popularität in neuen Märkten zu fördern.

Harter Alltag und enorme Konkurrenz

Der Alltag der eSport-Profis unterscheidet sich dabei kaum von jenem der Fußballer. Auch Sie trainieren tagtäglich stundenlang. Der Wettbewerb unter den Teams ist hart, die Preisgelder, die auf die erfolgreichsten Spieler warten, dementsprechend hoch. Die Fluktuation ist hier allerdings noch höher als im Spitzensport.

Wer hier erfolgreich spielt, gilt schon nach wenigen Jahren als Veteran. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war ursprünglich Asien. Dort füllt beispielsweise die League of Legends-Weltmeisterschaft ohne Probleme ein Stadium mit 50.000 Plätzen. Die Begeisterung rund um die Spieler ist vergleichbar groß, wie in traditionellen Sportarten.

Das ruft naturgemäß auch die Wirtschaft auf den Plan. Diese sieht die Möglichkeit gekommen, ihre Produkte einem jungen Publikum zu präsentieren. Daher hat sich rund um eSport eine blühende Merchandising-Szene entwickelt. Was einst in Asien als lokal begrenztes Phänomen begonnen hat, ist längst ein globaler Hit.

Games wie Call of Duty, FIFA, Dota 2 und PlayerUnknown’s Battlegrounds freuen sich über Millionen von Fans und Spielern. Teams wie Could9, Fnatic, FaZe Clan und OpTic Gaming spielen mit hoch dotieren Sponsorverträgen. In Deutschland gehören Spieler wie KuroKy für Dota 2, Amazing für League of Legends und MoAuba für FIFA zu den Stars der Szene.

International hat eSport im Vorjahr mit der ersten Olympic Virtual Series einen großen Schritt gewagt. Erstmals konnten die Gamer im Rahmen Olympischer Spiele ihr Können unter Beweis stellen. Das ist der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, deren Ende noch lange nicht absehbar ist.