Equipment

DAS Keyboard! …ist ein Prime 13

Geschrieben von Oliver Baumann

Na, das ist doch mal ein toller Start für ein Review, wenn der Titel schon für einen schlechten Wortwitz herhalten muss. Getestet wird die mechanische Tastatur Prime 13 von daskeyboard. Auf der Verpackung steht bereits die Kampfansage: The Ultimate Experience for Badasses. Mal schauen ob auch gehalten werden kann was versprochen wird.

Die Prime 13 von daskeyboard.

Die Prime 13 von daskeyboard.

Nicht nur tippe ich etwas über eine Tastatur, sondern verwende diese auch noch um das zu tippen, dass ich über diese Tastatur zu tippen habe. Das nenne ich doch mal meta!

Aber Spaß bei Seite. Diese Tastatur hört auf den Namen Prime 13 und gehört zu einer doch recht stylischen Serie an Tastaturen, die zu dem Franchise (sofern man dies so ausdrücken kann) daskeyboard gehören. Das Unternehmen Metadot Corporation lässt die Tastaturen in Austin, Texas produzieren, scheint allerdings deutsche Wurzeln zu haben. Sollte ich hierbei irgendwo daneben legen, darf man mich gerne eines besseren belehren. Bei deutschen Händlern wie beispielsweise getDigital und Amazon Deutschland ist diese bereits erwerblich. Da momentan diese Tastatur nur mit US- und UK-Layouts verfügbar ist, muss man sich als deutscher Kunde noch gedulden. Ob und wann ein deutsches Layout verfügbar sein wird ist bisher noch nicht bekannt.

Auf den ersten Blick

Das Paket schaut auf den ersten Blick gar nicht mal so schlecht aus. Die Verpackung ist stylisch und kompakt gehalten. Features und Layout sind prominent vertreten. Der Inhalt sind neben der Tastatur und einem Einlageblatt noch der sogenannte Keycap Puller: Eine Art Plastikzange für den Zeigefinger, mit der man die Tasten sicher und präzise entfernen kann ohne Schaden anzurichten. Die Tastatur bringt etwas mehr als 1,3 kg in der Waage, womit sie nicht gerade ein Federgewicht ist. Dies könnte man ankreiden, man kann aber auch sagen, dass man dies für die Rutschfestigkeit ausnutzen könnte, weil Haftreibung and all that good stuff (ja ich weiß, Fläche, Materialoberfläche, usw. spielen auch eine Rolle). Ich entscheide mich für beides. Da dieser „Wonneproppen“ allerdings eher nicht so oft bewegt wird, spielt das keine allzu große Rolle.

Die Verpackung kommt im schicken Design daher.

Die Verpackung kommt im schicken Design daher.

Die Tastatur liegt auf dem Tisch und ob Flach oder mit Stützen, sie bewegt sich keinen Millimeter. Von daher ist das doch alles gut. Mit einer Länge von 45,8 cm und einer Breite von 15,8 cm und 17,2 cm ist sie zwar nicht klein allerdings auch nicht gigantisch. Gesundes Mittelmaß eben. Die Höhe von bis zu 3,5 cm (flach, ohne Stützen) sind allerdings deutlich spürbar. Das merkt man durchaus an der Körperhaltung und man muss sich eventuell erst daran gewöhnen.

Neben der Tastatur und einem Beipackzettel ist nur noch der Keycap Puller dabei. Eine Treiber-CD ist überflüssig.

Neben der Tastatur und einem Beipackzettel ist nur noch der Keycap Puller dabei. Eine Treiber-CD ist überflüssig.

Die Tastatur ist matt schwarz und wirkt dadurch besonders hochwertig. Bei der oberen Blende handel es sich um eine Aluminiumplatte. Die Tasten sind wie gewohnt aus Kunststoff. Mittig ragt das Anschlusskabel heraus. Es handelt sich hierbei um eine USB 2.0 Tastatur mit 2 USB-Anschlüssen. Einer davon ist für den Betrieb der Tastatur notwendig. Der andere ist für die USB-Weiterleitung, da das Prime 13 über einen USB-Anschluss verfügt. Das Kabel wirkt etwas gewaltig. Die gewobene Ummantelung hingegen hinterlässt einen sehr guten Eindruck bei dem 2 Meter langen Kabel.

Die Features

Auch wenn die Tasten etwas hoch ragen, so schreibt es sich doch recht gut mit der Tastatur. Eine mechanische Tastatur lässt auch einem immer so schön im Glauben, dass man damit besonders schnell und krass und toll und was auch immer am Tippen ist. Das „Klacker, Klacker, Klacker“ der Tasten kommt schon gut. Es ist dabei nicht übertrieben laut. Wer jetzt aber beispielsweise ein Youtubevideo aufnehmen will oder auf Twitch streamt, der sollte damit rechnen, dass das Prime 13 seine Anwesenheit in der Tonspur klar macht.

Man muss aber auch so fair sein und sagen, dass eine lautlose, mechanische Tastatur nicht gerade üblich ist und die „Nerds“ (bzw. Hipster mit Spielzeugen) ja einzig an der Geräuschkulisse eine mechanische Tastatur erkennen und genau deswegen sich so eine als Statussymbol zulegen. Für jemanden wie mich, der mindestens 8h am Tag beruflich damit arbeitet (Developer oder auch Code-Monkey), wäre es vom Feeling her schon nett, jedoch würden die Bürokollegen mich damit an Ort und Stelle mit dem Teil verprügeln. Und das Gute daran ist, dass sie dies auch problemlos im Dunkeln machen können, denn die Tasten sind beleuchtet.

Über die Funktionstaste in Kombination mit den Tasten F1 und F2 kann die Helligkeit in 7 Stufen angepasst werden. Das kalt-weise Leuchten ist bei der Prime 13 festgelegt. Trifft aber auch genau auf den Geschmack dieses Testers. Zudem wirkt bei dieser Tastatur die Helligkeit angenehm. Weder ist es unangenehm hell noch dermaßen schwach, dass man nichts erkennt. Von daher muss ich wohl leider etwas anderes suchen an dem ich etwas auszusetzen habe. Die Funktionstasten erlauben zudem eine simple Steuerung des lokalen Mediaplayers und eine Anpassung der Lautstärke inklusive eines Mute-Buttons. Das Grande Finale der Funktionstasten macht der Sleep-Button. Von daher bietet die Prime 13 nichts besonderes, das man nicht auch von billigen Ramschtastaturen kennt. Zu Gute muss ich allerdings halten, dass man sich zumindest die Funktionen ausgesucht hat, die der Normalsterbliche auf einer Tastatur durchaus mal gebrauchen kann. Oder mein Nutzungsverhalten weicht stark von der Norm ab. Könnte ja sein!

Die Leuchtkraft kann in 7 Stufen angepasst werden. Auch auf der hellsten Stufe sind die Tasten noch gut lesbar und das Gerät blendet einen nicht.

Die Leuchtkraft kann in 7 Stufen angepasst werden. Auch auf der hellsten Stufe sind die Tasten noch gut lesbar und das Gerät blendet einen nicht.

Ein weiteres Feature ist das sogenannte NKRO, welches ein Acronym ist für etwas, das ich mir nicht merken kann. Der Beipackzettel hat eine URL aus dem Google Url-Shortener, der auf das Helpdesk verweist. Darin steht, dass NKRO N-Key rollover bedeutet. Warum man das nicht gleich hätte hinschreiben können, weiß ich nicht. NKRO wird bei diesen Plastikteilen aus der Müslischachtel, die 80€+ kosten und „Gaming-Gear“ darstellen sollen (ich stehe da ein bisschen auf Kriegsfuß) als Anti-Ghosting bezeichnet und macht genau das, was der Magier in WOW für seinen Raid dringend braucht: Beim Faceroll über die Tastatur werden alle gedrückten Tasten gleichzeitig erkannt.

Oder um es etwas deutlicher auszudrücken: Tastaturen haben oftmals das Problem, dass bei gewissen „Tastenkombinationen“ nicht alle Tasten erkannt werden können. Tastaturen mit NKRO, Anti-Ghosting oder welcher Bezeichnung auch immer haben dieses Problem nicht. Drückt ihr also 80 Tasten auf einmal werden auch alle 80 Tastendrücke erkannt. Super! Im Falle der Prime 13 ist es nun möglich dieses Feature zu aktivieren und wieder abzustellen. Um ehrlich zu sein verstehe ich nicht warum. Also jetzt nicht als blöde Anmache von der Seite oder als Kritik. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen. Allerdings gilt hier einfach mal das Motto „Optionen sind immer gut!“.

Ich sitze hier, esse Kekse und tippe mit meinen widerlichen Griffeln, die voll mit Krümeln sind. (Sehr geehrte Damen und Herren von getDigital, die uns diese Tastatur zukommen ließen, ich tue das nicht wirklich. Ich versuche nur ein Sinnbild zu geben um eine Ausgangssituation zu etablieren. Der Tastatur geht es gut und ich werde nach dem Review mit traurigem Herzen sie wieder verpacken und wohlbehütet zurückschicken.)

Ich tippe also so vor mich hin und freue mich, dass sich das Review schreiben lässt mit dem Testgerät obwohl ich das UK-Layout nicht kenne und vom deutschen Layout die Tasten mehr oder weniger auswendig kennen muss. Voller Stolz auf meine Fähigkeit mich an die Positionen von ä,ö und ü zu erinnern schaue ich auf die Tastatur runter und entdecke zwischen den Tasten einen Krümel. Normalerweise wäre ich nun an einem Punkt, an dem ich mich aufregen würde. Bei der Prime 13 allerdings nicht. Dank des Keycap Pullers kann ich nämlich nun die einzelnen Tasten herausnehmen, den Krümel entfernen und sie wieder einsetzen. Welche Taste wohin muss, muss ich allerdings selber nachschauen. Die Reinigung von Tastaturen ist normalerweise ein großes Problem.

Und hier hat man nun tatsächlich eine gute Lösung im Angebot. Um ehrlich zu sein: Wenn eine Tastatur ca. 150€ kostet, dann braucht sie für mich ein gewisses Verkaufsargument. Irgendetwas, das einen gewissen Push gibt um mich zu überzeugen. Die Möglichkeit so ein Teil ohne Mühen und Gefahr das Teil dabei zu schrotten zu reinigen ist für mich ein solches Verkaufsargument. Für den einen oder anderen mag das eher nicht so wichtig sein. Man muss es aber auch mal so sehen: Tastaturen werden im Laufe der Zeit zu richtig ekelhaften Dreckschleudern und das nur, weil man sie nicht richtig reinigen kann. Hier ist dem nun nicht so.

Der Keycap Puller könnte auch noch die Lösung für ein anderes Problem sein: Die Tastatur hat kein deutsches Layout. Und der Gedanke liegt durchaus nah, dass dies nicht gerade zum Kauf animiert. Immerhin soll man 150€ für eine Tastatur ausgeben, deren Layout „falsch“ ist. getDigital hat für die unter anderem für die Prime 13 Ersatztasten zum Einsetzen. Ein komplettes Tastensatz oder generell Tasten, die nicht irgendwelche Spielereien sind, konnte ich leider nicht entdecken. Es wäre hier wirklich toll, wenn man hier die geeigneten Ersatzteile anbietet. Und dies ebenfalls für ein deutsches Layout. Damit könnte man sich die Tastatur als deutschsprachiger Kunde für die eigenen Bedürfnisse zurecht biegen. Und durch das System mit den Cherry MX Keys wäre dies ein echtes Versäumnis.

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Das Fazit

Und mit diesem Appell kommen wir nun zum Fazit. Die Prime 13 von daskeyboard macht durchaus Spaß. Der Druckpunkt ist gerade noch so stark, dass man spürt wie man die Taste drückt. Das USB-Anschlusskabel ist etwas dick und sperrig, dafür aber auch hochwertig. Die Features sind an für sich nichts außergewöhnliches, allerdings dafür gut umgesetzt. Zudem ist vor allem für Freunde von Hygiene am Arbeitsplatz dank des Keycap Pullers geholfen, so dass die Prime 13 sich ohne weiteres gut reinigen lässt. Das größte Manko dürfte das fehlende deutsche Tastaturenlayout sein. Dieses ist zwar generell nicht notwendig, dennoch ist das etwas, das man als deutscher Kunde irgendwo erwartet. Ansonsten wünsche ich allen noch genauso viel Spaß mit der Tastatur beim Tippen wie ich den hatte, als ich dieses Review schrieb.

8.4

Verarbeitung

9.0/10

Features

8.5/10

Optik

8.0/10

Haptik

8.2/10

Pro

  • Leicht zu reinigen
  • Tastenbeleuchtung
  • NKOR

Contra

  • Kein deutsches Layout verfügbar