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YouTube Blogger: Kauf dir meine Meinung | PULS | BR

Geschrieben von Michael Fuchs

Der Bayrische Rundfunk hat letzte Woche wieder zugeschlagen. Thema, wiedermal, käufliche YouTuber. Aber nicht speziell einer oder ein YouTube Partnernetzwerk wie Mediakraft, sondern man schlägt Undercover zu. Als Fake Agentur / Unternehmen, versucht man bei YouTubern / Vloggern Produkttests käuflich zu erwerben, inkl. vorgegebenen Script. Oder auch gesagt: das darfst du sagen, das sollst du sagen, das darfst du nicht sagen.

Dazu noch im Interview die Beauty / Do it Yourself Vloggerin DayDesignn (33.000 Abos, 2,6 Millionen Views, kein Netzwerk) und Hendrik Unger, Online-Marketing-Experten. Denn wie wir ja alle wissen, wir brauchen einmal den Bösen im Gespräch und jemand aus der guten Zone. Man hat zwar auch bei anderen YouTubern angefragt, aber die hatten keine Lust dazu. Wäre DayDesignn ein wenig größer und in einem Netzwerk, hätte sie vermutlich auch nein gesagt, denn wie wir ja auch alle wissen, große Medien berichten nur darüber, wenn es was zum verdienen gibt.

Ist ja auch nichts neues. Vor den Vloggern waren die Blogger dran. Auch hier gab es unzählige Berichte. Große Medien haben darüber berichtet, dass sich Blogger kaufen lassen. Blogger sind Böse. Und heute? Keinen Schwanz interessiert es mehr, weil sich Blogs durchgesetzt haben und teilweise erfolgreicher sind, als die großen.

Nun eben die Vlogger. Für die großen Medien Neuland, wie ein großer Teil des Internets. Die sehen, boah – die machen Werbung, verdienen Geld – lass die anschnauzen. Wie man in dem Bericht sieht, welcher unten eingebunden ist – hat der Großteil abgesagt. Viele wollten das Produkt im Voraus in der Hand haben. Von zwei YouTubern hat sich eine Agentur gemeldet, welche das verhandeln. Ob die Agentur auch das YouTube Partnernetzwerk ist – man kann es sich eigentlich denken, denn viele übernehmen auch die Vermarktung und haben ein Mitspracherecht.

Aber ein Großteil der angefragten YouTuber haben abgesagt und die genannten Preise für unter 2.000 Euro für ein gekauftes Video = ehrlich gesagt ein Schnäppchen. Klar es kommt auf die Größe und Reichweite des YouTubers an, aber ich denke mal, bei den gezeigten Preisen hat man jetzt keinen zu großen YouTuber angeschrieben. Was im Mittelfeld, ich sag mal 100.000 – 300.000 Abos. Auch bereits eine enorme Reichweite. Und klar, dass man die Werbung nicht verschenkt.

Große Medien machen ebenfalls Schleichwerbung und Product Placement. Hört man immer wieder mal. Auch die Rechtlichen. Und das ebenfalls ohne Kennzeichnung. Juckt es jemanden? Vielleicht kurz, aber paar Tage später hört man davon nichts mehr. Interessiert auch keinen. Und aktuell kämpft man eben gegen die YouTuber. Egal ob Vlogger oder Let’s Player. Alle die Werbung machen sind böse und gehören an den Pranger.

Wie man eben im Bericht sieht, möchten einige YouTuber das Produkt vorher sehen. Man hört, man möchte ohne “Drehbuch” das ganze machen. Klingt so, als würden nur Produkte vorgestellt werden, die auch zum Kanal passen und wo der YouTuber noch selber sein Hirn benutzen kann, um das ganze so zu gestalten, wie man meint – es passt zum Kanal. Und das ist ja das wichtigste dran.

Ist die Werbung so in den Kanal integriert, wie jedes andere Video auch – fällt es nicht so auf. Es ist keine direkte Werbung. Es passt zum YouTuber und zum Kanal. Die Abos schauen sich das an und kaufen es evtl. auch. Läuft die Werbung nach einem knall harten Drehbuch, wo der YouTuber kein Mitsprache Recht hat – das ist Müll. Wird viel weniger angeschaut, passt nicht zum Kanal und der YouTuber kann sich dafür schämen, sowas zu machen.

Aber gute Werbung – wen stört es? Viele YouTuber machen das ganze inzwischen aus Vollzeitjob. AdBlocker Quote wird immer mehr. Werbeeinnahmen darüber gehen also flöten. Möchte man seinen Kanal trotzdem so weiterführen, ohne noch einen anderen Vollzeitjob an der Backe zu haben – dann macht man auch mal Werbung für etwas wo man mit verdient.

Und wie gesagt, stört es jemanden? Außer den großen Medien? Viele YouTube Zuschauer schauen gar nicht mehr Fernsehen. Nutzen den Fernseher evtl. noch mit viel Glück für die Konsole. Schauen sich aber alles Online an. Also kann man ja auch theoretisch sagen, YouTuber sind Böse Menschen im Auge der großen TV-Medien – weil sie Zuschauer verlieren. Evtl. muss man ja deswegen Böse über das ganze berichten, um so wieder paar Leute vor die Glotze zu bekommen – rein Theoretisch das ganze mal.

Ein ganz kostenlosen Tipp an die TV-Medien: berichtet doch mal wieder über was vernünftiges. Keine Wiederholung, die jedes Jahr im TV kommt seit 20 Jahren. Formate, die auch interessant sind für die jüngeren Zuschauer. Aber was wollt ihr mit so einem Bullshit Bericht wie von oben? Euch kaufen es paar ab, weil sie selber davon keine Ahnung haben, sich kein Bild darüber machen können. Ältere Generation. Die jüngere Generation, die weiß selber wie es abläuft.

Ihr sagtet auch selber im Bericht, große YouTuber reden ungerne mit den großen Medien? Ja wieso bloß? Weil einem das eigene Wort 5 mal umgedreht wird, bis es zum Drehbuch passt, welches man für die Sendung geplant hat? Weil es um einen Bericht geht, der einfach Müll ist? Wo man vielleicht aus Vertraglichen Gründen, nichts dazu sagen darf? Euch darf man ja sicherlich auch nicht alles fragen, bzw. eure Mitarbeiter dürfen nicht alles erzählen – weil es sonst gegen den Vertrag geht. Wieso sollten es also YouTuber? Sind dann direkt Böse in euren Augen?

Bullshit, einfach nur Bullshit.