Nicht selten ziehen Let’s Player ihre Zuschauer nicht nur mit ihren kommentierten Spielevideos in den Bann, sondern auch mit der stimmlichen Untermalung geben sie bekannten Titeln das gewisse Etwas, welches ein Let’s Play erst sehens- und vor allem hörenswert macht.
Wenn Zuschauer gewisse Let’s Plays zum Einschlafen benutzen, so ist dies keinesfalls als Kritik zu betrachten, sondern eher im Gegenteil. Viele Abonnenten genießen die Stimmen ihrer Lieblingskanäle ganz besonders und so verwandelt sich ein Let’s Play Video sehr schnell zum audiovisuelles Erlebnis. Bestes Beispiel ist hier Gronkh, der mit seiner tiefen und beruhigenden Stimme sogar für große Spiele wie zum Beispiel Just Cause 3, The Witcher 3 und Chaos auf Deponia Sprechrollen übernehmen durfte. Doch gibt es auch richtige Hörspiele von bekannten Youtubern, die besonders für ihre sonoren und angenehmen Stimmen bekannt sind? Bisher nicht.
Jedoch gibt es Alternativen von Youtubern, die sich wie in diesem bisher einzigartigen Beispiel die Mühe machen, die Stimmen solcher Kanäle in aufwändige Hörspiele einzuarbeiten.
In diesem Artikel beleuchten wir den Kanal von Vaile, die vor allem mit ihrem Cry of Fear Hörspiel mit Gronkh für Aufsehen gesorgt hat. Das Projekt kombiniert das Let’s Play von Gronkh mit eigenen Skripten und stimmlichen Vertonungen, die den visuellen Part, der normalerweise im Originalvideo zu sehen wäre, mit passender Musik schildert. Aktuell ist Vailes Let’s Play-Hörspiel-Vertonung sogar wahrscheinlich die einzige ihrer Art auf YouTube – sie ist jedoch nicht etwa als Fanprojekt für Gronkh oder als direktes Community-Werk, sondern vielmehr als eigenständige Arbeit gedacht, wie es Vaile selbst sagt. Doch wie muss man sich das Hörspiel vorstellen und was muss für eine Folge mit durchschnittlich 15 Minuten alles getan werden? Wie viel Arbeit steckt in solchen Videos?
Die Cry of Gronkh Folgen nehmen in etwa jeweils 6 Stunden Arbeit in Anspruch. Bei den Resident Evil 7 Teaser Folgen sind es sogar mehrere Tage, da bei diesem Nachfolgehörbuch noch Einiges verbessert und Vieles detaillierter beschrieben werden sollte. Die Hörbücher sind sogar noch länger als das Let’s Play selbst. Doch wie läuft das nun bei Vaile ab, so ein Hörspiel aufzunehmen?
Als Erstes muss natürlich der Ersteller des Videos angefragt werden. Im Beispiel Gronkh ist das kein Problem, da seine Let’s Plays quasi unter CC-Lizenz stehen und nur im Falle eines reinen Re-Uploads Probleme auftreten könnten. Bei Nennung und Verlinkung der originalen Videos, stellt die erste Hürde keine Schwierigkeiten dar. Als nächstes wird überprüft, ob der Entwickler Let’s Plays seiner Spiele zulässt. Dann wird auch das Spiel, in diesem Fall Cry of Fear von Team Psyksallar oder das aktuelle Resident Evil 7 Teaser Hörspiel von Capcom verlinkt.
Nun wird das Skript geschrieben. Parallel beim Ansehen des Videos schaut sich Vaile alles ganz genau an und macht Notizen. Die Szenerie wird beschrieben und feine Details, die im Video kaum auffallen, werden niedergeschrieben, um die Atmosphäre zu verstärken. Danach werden mehrere Takes des Skriptes aufgenommen, oft nicht wenige Versuche, bis endlich der gewünschte Effekt rüber gebracht worden ist. Meist wird von ihr pro Let’s Play Folge auch eine Hörspielfolge erstellt, was aber je nach dem, was die Let’s Play Folge hergibt, variieren kann.
Mit Musik, Soundeffekten und natürlich den Audioaufnahmen des Lets Plays, in diesem Fall den Kommentaren von Gronkh, wird dann das Gesamtpaket zusammengestellt. Oft sind Let’s Plays sehr kompakt aufgenommen und da in einem Hörspiel viele Eindrücke und Dinge aufgezeigt werden, die in einem Video nicht erklärt werden können, müssen diese im Skript und in den Aufnahmen zusätzlich erläutert und beschrieben werden.
Wenn ihr mehr von Vaile sehen wollt, könnt ihr bei ihr auf Facebook oder Twitter vorbeischauen und hier unten gibt es das aktuelle “Demo”-Hörbuch von Gronkhs Resident Evil 7 Teaser Let’s Play.
