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Die DLC Politik und Lets Player

Geschrieben von Michael Fuchs

In letzter Zeit sehen wir es immer öfters, bei neuen Games kommt nicht mal nur 1 oder 2 DLC’s sondern direkt mehrere, unterschiedliche – eben auf die Bedürfnisse des Gamers “angepasst”. Aber an was liegt das eigentlich? Verkaufen sich die Spiele nicht Millionen Fach? Nehmen die Publisher keine Milliarden im Jahr ein? Was ist da los? Und wieso gibt es eigentlich DLC’s?

Bevor wir diese Frage beantworten, schauen wir uns doch einfach mal ein paar Spiele und deren Verkaufszahlen an.

Call of Duty: Black Ops 2

Im Jahr 2012 wurden über 7,4 Millionen Exemplare verkauft. Lediglich nur für die PlayStation 3 und Xbox 360 und auch nur in den USA. Innerhalb von 15 Tagen ging eine Milliarde Dollar auf das Konto von ActiVision aufgrund von Call of Duty: Black Ops 2. 1 Milliarde Dollar innerhalb von 15 Tagen… nicht schlecht.

Vorhandene DLC’s:

Call of Duty: Black Ops 2 Revolution – 14,49 Euro
Call of Duty: Black Ops 2: Uprising – 14,99 Euro
Call of Duty: Black Ops 2: Vengeance (01.08.13 Release) – 14,99 Euro

Drei DLC’s im Wert von 44,47 Euro. Call of Duty: Black Ops 2 gibt es für den PC auf Amazon für 35,40 Euro!

GRID 2

Erschienen Ende Mai dieses Jahres, verkauft sich GRID 2 nur schleppend – jedoch trotzdem gut. Genaue Verkaufszahlen gibt es natürlich noch nicht, somit kann man auch noch nicht sagen, was GRID 2 in die Taschen des Publishers bringt. Aber schauen wir uns mal die DLC’s an.

GRID 2: Peak Performance Pack – 3,99 Euro
GRID 2: Drift Pack – 4,99 Euro
GRID 2: Super Modified Pack – 4,99 Euro
GRID 2: Car Unlock Pack – 3,99 Euro
GRID 2: Headstart Pack – 3,99 Euro
GRID 2. McLaren Racing Pack – 5,99 Euro
GRID 2: GTR Racing Pack – 3,99 Euro
GRID 2: IndyCar Pack – 5,99 Euro

Richtig gesehen, zu GRID 2 gibt es aktuell 8 DLC’s und sicherlich kommen noch welche dazu. Diese 8 DLC’s haben einen Wert von 37,92 Euro. Verkaufspreis für den PC, 39,99 Euro.

SimCity

Wie GRID 2 ist SimCity erst dieses Jahr erschienen. Trotz Server Problemen, Bugs und zu kleinen Karten ist es ein SimCity und verkauft sich gut. Auch hierzu gibt es verschiedene DLC’s.

SimCity: Deutsches Stadt-Set – 9,95 Euro
SimCity: Britisches Stadt-Set – 9,95 Euro
SimCity: Französisches Stadt-Set – 9,95 Euro
SimCity: Luftschiff DLC – 8,99 Euro
SimCity: Freizeitpark DLC – 8,99 Euro
SimCity: MediaMarkt & Nissan DLC – kostenlos / Product Placement

Zusätzlich gibt es noch die Limited Edition, welches das Extra Helden & Schurken mit sich bringt. Die Limited Edition kostet 77 Euro, die normale 35,90 Euro. Alle DLC’s zusammen gerechnet = 47,83 Euro.

Diese drei Spiele einfach mal nur als Beispiel. weitere DLC Spiele gibt es natürlich, aber ich möchte ja auch irgendwann Feierabend machen 🙂

Was wir aber schon sehen ist, dass alle DLC’s einen höheren Verkaufspreis haben, als das eigentliche Spiel selber. Möchten wir z.B. in SimCity alle Extras haben oder in GRID 2 neue Autos, müssen wir den Verkaufspreis nochmal auf den Tisch legen, obwohl es nur kleine Extras sind, die so eigentlich nichts bringen. Bei Call of Duty: Black Ops 2 kann man es noch verstehen, es kommen neue Maps. Das selbe wäre bei Die Sims – durch die Erweiterungspakete kommen neue Extras. Welche Extras hat man aber bei GRID 2? Außer einen Vorteil im Multiplayer Modus? Modernes Cheaten?

Kommen wir zur obigen Frage zurück, wieso gibt es DLC’s? Eine klare Antwort kann man denke ich nicht darauf geben. Sie bringen neue Inhalte ins Spiel, neue Goodies womit der Spieler ein wenig mehr Spielspaß bekommt und es so länger spielt. In den meisten Fällen, kommt aber nichts, wo man sagt – wow das braucht man unbedingt.

Anderseits kann man sagen, der Publisher bekommt dadurch mehr Geld aufs Konto, als nur durch den eigentlichen Spiele Verkauf. Das kann man sogar noch leicht verstehen. Die Spiele werden von Tag zu Tag besser (meistens…), die Entwicklungskosten steigen durch die Decke und auch die Vermarktung wird teurer. Klar das man als Publisher, für ein “gutes” Spiel Geld haben möchte. Ein Nachfolger muss ja auch irgendwie finanziert werden.

Bevor es Let’s Player gab, haben sich wenige Spieler in dem Umfang beschwert und ihren Frust raus gelassen. Man hat seine Meinung in Foren veröffentlicht oder auf Blogs – das wars. Nun gibt es die Let’s Player, welche von so gut wie allen Spielen Let’s Plays anfertigen. Perfekte kostenlose Werbung für den Publisher, dadurch werden mehr Exemplare verkauft aber, der Zuschauer bekommt die Meinung des Let’s Players zu hören. Kommt ein Spiel gut beim Let’s Player an, bringt er es auch gut rüber, die Zuschauer werden heiß darauf und kaufen es sich.

Meckert ein Let’s Player nur über ein Spiel und kotzt sich virtuell aus, tuen es auch die Zuschauer und kaufen es nicht. Im Gegensatz, sie verteilen die Meinung des Let’s Players und die “Beschwerden” werden größer. Als bestes Beispiel nehmen wir einfach mal den lieben Gronkh und SimCity. Ich zitiere einfach mal folgende Facebook Statusmeldung:

Hab’ mich gestern Abend spontan entschieden: SimCity wird leider abgebrochen. Tut mir furchtbar leid und es tut mir im Herzen weh, denn ich bin mit der Serie groß geworden – aber ich kann das einfach nicht mehr guten Gewissens unterstützen.

Ich weigere mich strikt, 10 Euro für ein DLC auszugeben, ohne das das Spiel auf “mysteriöse Weise” ganz plötzlich so überhaupt nicht mehr spielbar ist, überschreitet die Stadt eine gewisse Größe. Bei 60 Euro (!) für das Grundspiel sollte ich als Kunde zumindest ein funktionierendes Produkt erwarten können – doch alles, was ich bekomme, ist Markenausschlachtung an jeder Ecke. Nissan Leaf, Media Markt, Zahnpasta-DLCs – und jetzt auch noch ein bewusstes kaputtpatchen des Spiels, um ein “Zwangs-DLC” an den Mann zu bringen? Auffälliger geht es wirklich kaum noch, was hier mit der einst so vorbildlichen Städtebau-Marke vollzogen wird.

Wie es Noobfeed einst so treffend sagte:
“Thank you, EA, for being superbly obvious in your corporate appeal that happens to involve games in the process. Unfortunately for us gaming chumps, it means that the once revered SimCity franchise has been reduced to a peddling marketing scheme.”
Quelle: http://goo.gl/jPa8m (lesenswert)

Und genau das Gleiche wird nun mit dem neuen SimCity fortgesetzt. Tut mir leid, aber das dann bitte ohne mich.

Heute erscheint somit leider auch bereits die vorerst letzte Folge um Groß Vöglingen und Freunde. Ich hoffe, ihr versteht mich in der Sache.

Und letztendlich muss man sich als Spieler selber die Frage stellen, wie geht es weiter mit den DLC’s und möchte man dies unterstützen. Auch müssen sich die Publisher und Entwickler diese Frage stellen. Verärgert man dadurch nicht die Gamer, für “sinnlose” DLC’s, die alle zusammen mehr kosten, als das eigentliche Spiel? Wäre es z.B. nicht sinnvoller, künftig nur noch Free2Play Spiele auf den Markt zu bringen, in GRID 2 / Crysis 3 / Die Sims / Call of Duty… Qualität und dann zusätzlich die DLC’s anzubieten. Ich meine, wenn ein Spieler 4 – 5 DLC’s kauft, hat man den Spiele Verkaufspreis bereits drinnen. Und seien wir ehrlich, ich bin mir ziemlich sicher, dass solche DLC’s dem Entwickler nicht die Welt kosten – die Entwickler sind da – die kennen sich damit aus – sind bereits im Arbeitsrhythmus.

Als Gamer ist man für Firmen nur ein Kunde. Ein Kunde der dafür da ist, dass Spiel zu kaufen sowie Extra Inhalte. Sonst aber die Schauze halten soll und damit zufrieden sein soll, dass dieses Spiel auf den Markt gekommen ist. Wir Gamer haben es aber in der Hand.

Arbeitnehmer, egal ob bei der Deutschen Bahn, im öffentlichen Dienst oder sonstiges, die gehen auf die Straße und Streiken. Die zeigen was ihnen nicht passt. Wieso also wir Gamer nicht? Wieso lassen wir uns herum schupsen von den Entwicklern und Publishern? Wieso kaufen wir jeden Dreck, der uns vor die Schnauze geworfen wird? Wieso unterstützen wir Spiele, welche nicht Problemlos laufen?

Ändern wir daran nichts, ändern sich die Entwickler und Publisher auch nicht. Und ändern die sich nicht, dann wird es immer mehr DLC’s geben für alle möglichen Spiele und dann ist es schon zu spät, dass man als Gamer etwas macht!