Equipment Testbericht

Curved Monitor C27F591F von Samsung

Geschrieben von Oliver Baumann

Ist es ein schiefer Blick? Ist es ein Knick in der Optik? Nein! Es ist der Curved Monitor C27F591F von Samsung mit Bogen und Silberlack und allem drum und dran. Und das auch noch mit Absicht! Ob die Designer und Ingenieure von Samsung mit diesem Gerät bewiesen haben, dass sie den Durchblick haben oder ob noch mehr als nur das Gehäuse krumm geraten ist, das dürfen wir jetzt herausfinden!

Technische Details

Da Listen, Tabellen und Aufzählungen im Internet bekanntermaßen super ankommen, fangen wir doch einfach mal mit einem kurzen Blick in das Datenblatt an.

  • Displaytyp: LCD VA(Curved/1800R) mit LED Hintergrundbeleuchtung
  • Displaygröße: 27″ / 68,6 cm
  • Bildformat: 16:9
  • Native Auflösung: 1920 x 1080 @ 60Hz
  • Reaktionszeit: 4ms g-2-g
  • Kontrast: 3.000:1
  • Abmessungen (B x H x T) : 614.2 x 457.3 x 270.4mm
  • Gewicht: 4,4kg netto / 6,1kg brutto
  • Stromverbrauch: 54 Watt
  • Anschlüsse: 1x HDMI, 1x VGA, 1x Display-Port, Kopfhörer (3,5mm), Line-In (3,5mm)

Der Stromverbrauch wirkt ein bisschen hoch. Dafür machen Reaktionszeit und Kontrast durchaus eine gute Figur. Ansonsten ist alles dabei worüber man sich 2016 in der Regel freuen darf. Von daher geht es doch einfach mal zu dem, was man als erstes macht, wenn man beim Elektrogeräteversorger seines Vertrauens einen Geldtransfer vollzogen hat: Packen wir doch einfach mal den Karton aus und schauen was drin ist.

Lieferumfang und Erscheinungsbild

Im Lieferumfang kommt der Monitor mit einem externen Netzteil, einem Standfuß zum Zusammenbauen, einem HDMI-Kabel und einer Treiber-CD ,sowie die üblichen Zettel wie Garantiekarte und Schnellanleitung.

Der Standfuß besteht aus 2 Komponenten. Der Arm und der Fuß werden mit Hilfe von 2 mitgelieferten Schrauben befestigt. Dabei ist allerdings ein Schraubendreher von Nöten. Eine Werkzeuglose Methode wäre schöner gewesen. Dies ist jedoch nur ein winziger Negativpunkt, da der Ab- und Aufbau dennoch schnell von Hand geht und eher selten vorgenommen wird. Der Monitor wird in den Arm eingehängt.

Das Gute daran ist, dass dies bedeutet, dass man eigene Aufhängungen und sogar eine Wandmontage prinzipiell in Betracht ziehen könnte. Das Schlechte ist, dass beim Einhängen sich die Sache doch etwas wackelig anfühlt. Dies ist zum Glück nur der erste Schreck, als dass das Gesamtkonstrukt insgesamt relativ stabil wirkt. Wenn man den Monitor allerdings etwas anstößt, wird es doch wieder wackelig. Man muss zwar nicht zwingend aufpassen, sollte sich aber vielleicht einen Platz suchen, an dem es nicht wild zugeht.

Da es sich bei diesem Gerät um einen Curved Monitor handelt, ist es nachvollziehbar, dass man den Standfuß nicht verwenden kann um den Monitor hochkant auszurichten. Dies wäre zwar interessant (macht man aber auch nur 1 mal zum ausprobieren), jedoch ist das Konzept für die Vertikale ausgelegt. Was hingegen einfach nur schade ist, ist dass man auf eine Höhenverstellbarkeit komplett verzichtet hat.

Da der Monitor eher niedrig liegt, muss man gegebenenfalls etwas unterstellen. Über längere Zeit hinweg ist die niedrigere Lage allerdings nicht als störend aufgefallen. Dies könnte mit der Größe von 27“ zusammenhängen, da das große Bild einen Ausgleich bietet. Zudem kann der Monitor auf der Horizontalen um etwa -2° bis +20° geneigt werden.

Die Front des Monitors und die Oberseite des Standfußes sind silbermetallic. Die Rückseite und der Arm sind in einem hochglänzendem weiß gehalten. Insgesamt wirkt das Gerät dadurch recht edel. Der Abstand zwischen Monitor und Gehäuse ist < 1mm. Die untere Leiste fällt mit 1,5cm auch recht schmal aus.

Der Abstand des eigentlichen Bildes zum Gehäuse beträgt 5mm links, rechts und oben. Unten sind es auf Grund der Leiste etwa 1,6cm. Somit wirkt der Monitor trotz der Krümmung recht platzsparend. Für diejenigen, die noch keine Erfahrung mit derartigen Monitoren haben, mag es zudem interessant sein, dass sich durch die Krümmung des Monitors keine besonderen Platzprobleme ergeben.

Auf der Rückseite sind die Anschlüsse leicht erreichbar. Zudem befindet sich an der rechten Seite (vom Anwender aus) der JOG-Button, mit dem sich der Monitor bedienen lässt.

Auf der Rückseite sind die Anschlüsse leicht erreichbar. Zudem befindet sich an der rechten Seite (vom Anwender aus) der JOG-Button, mit dem sich der Monitor bedienen lässt.

Auf der Rückseite befinden sich mittig die Anschlüsse. Diese werden dabei nicht durch eine Zierblende verdeckt und müssen nicht vertikal eingesteckt werden. Persönlich bin ich ein Fan davon. Die vertikalen Anschlüsse mögen optisch ansprechender sein, jedoch sind sie auch lästiger. Wer also viel mit Kabel herumhantieren muss, der kann davon ausgehen, dass es bei diesem Gerät leicht von der geht.

Für die Kabelführung gibt es noch eine Klammer, die ein Teil mit dem Arm bildet. Sie ist relativ schmal. Man kann sie zwar verwenden. Sehr stabil wirkt sie jedoch nicht. Man sollte demnach vorsichtig im Umgang damit sein und sicher gehen, dass nur Kabel durch die Klammer geführt werden, die möglichst nicht unter Zug stehen (gestrafft sind, unter Spannung im nicht elektrischen Sinne stehen).

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Gerät recht edel wirkt. Das Stromkabels ist mit einer Länge von 2,15m (von Hand gemessen und inklusive Netzteil) auch angenehm lang. Selbst an einen gewinkelten Netzstecker für die Steckdose hat Samsung gedacht. Nur beim Standfuß wäre es schön, wenn Samsung etwas nachbessern würde. Wobei es als Kritiker auch nett ist, wenn man mal was zu beanstanden hat.

Features

Das offensichtlichste Feature dürfte wohl der Knick in der Optik sein. Oder auch der gebogene Bildschirm. Die Idee von Curved ist prinzipiell nicht schlecht. Das menschliche Auge ist eine Kugel (mal schauen wann einer sich beschwert, dass es eigentlich ein Ovoid ist). Demnach sind die Augenlinsen auch gekrümmt. Also passt man den Monitor in der Form so an, dass er passend zu den Linsen ausgerichtet ist. Dadurch sind alle Bildpunkte des Monitors in etwa gleich weit zum Auge entfernt und man nimmt ein größeres Spektrum war. Es ist leichter mehr auf einmal wahrzunehmen. Peripherer Blick and all that good stuff. Aber taugt es was?

Aber sowas von! Zugegeben, bei Office-Anwendungen, Videoschnittprogrammen und generell allem, das lange, gerade Linien hat, die zudem noch vertikal sind, kann man die Krümmung klar erkennen. Als oller Libre-Office Anwender (ja, uns gibt es wirklich) merkt man das ganz besonders. Bei Spielen allerdings oder auch bei den obligatorischen Katzenvideos auf Youtube (von denen es mittlerweile sogar Livestreams gibt), merkt man davon nichts. Es fällt einem schlicht einfacher den Überblick zu bewahren über alles was auf dem Bildschirm gerade so abgeht.

Leider gewöhnt man sich aber auch schnell daran, so dass man es nur ungern missen möchte. Könnte aber auch sein, dass der Neutrale (also ich, der hier diesen Testbericht schreibt) sich etwas zu sehr begeistern lies. Was Curved angeht, hat Samsung mit diesem Gerät auf jeden Fall mal einen guten Eindruck hinterlassen.

Gekrümmte Monitore sind mehr als nur ein Marketing-Gimmick. Die Form sorgt für ein besseres Erlebnis.

Gekrümmte Monitore sind mehr als nur ein Marketing-Gimmick. Die Form sorgt für ein besseres Erlebnis.

Was hingegen gar nicht überzeugen kann ist der Augenschonmodus. Dieser Modus ist quasi eine Voreinstellung bezüglich Helligkeit, Farbe, Kontrast, usw.. Die Farbverfälschung ist jedoch mehr als nur heftig. Ich würde auch gerne wissen ob die Einstellungen nur auf dem Papier augenschonend sein sollen oder ob ich wirklich der einzige bin, dem das unangenehm ist. Andere Geräte haben ebenfalls vergleichbare Modi oder gar Technologien, die zur Schonung der Augen beitragen ohne wahrnehmbare Farbveränderungen, so dass der hiesige Augenschonmodus leider nicht mithalten kann.

Zudem bietet der Monitor bezüglich des Bildes einige Einstellungsmöglichkeiten, die vermutlich auch nicht allzu strapazierend für das Auge sind, ohne dass die Farben dermaßen krass verfälscht werden. Der Augenschonmodus wirkt, als würde man einen Sepia-Filter anwenden und die Helligkeit reduzieren. Wer sich also das Gerät zulegen will und diesen Modus verwenden will, der sollte schauen ob er vielleicht im Ladenregal mal die Einstellung ausprobieren kann um zu schauen ob man damit klar kommt.

Schonmal etwas von G-Sync gehört? Und sich darüber aufgeregt, weil man als Besitzer einer AMD-Grafikkarte nichts damit anfangen kann? In dem Fall hat Samsung ein Geschenk für euch. Das Äquivalent für euch, welches auf den Namen FreeSync hört, wird von diesem Monitor unterstützt.

Im Monitor sind zudem noch 2x 5Watt Lautsprecher verbaut. Wie für Monitore üblich ist es nett sie zu haben, allerdings sollte man keine allzu hohen Anforderungen stellen. Persönlich würde ich eher zum Kopfhörerausgang mit passenden Ohrstöpseln greifen. Wer allerdings wirklich die Lautsprecher gebrauchen kann, hat zumindest die Gewissheit, dass dieses Gerät über welche verfügt.

Für das gelegentliche Radiohören im Büro sind sie auch geeignet. Was Lautsprecher angeht, die in Monitoren verbaut sind, gehören diese hier zumindest mal zur besseren Hälfte. Es geht durchaus besser, allerdings auch DEUTLICH schlechter. Nur eben an richtige Boxen-Setups kommen sie nicht ran.

Zeit Aluhüte aufzusetzen! Beim Test mit dem Indietitel 20XX ist noch eine dynamische Anpassung der Helligkeit aufgefallen. Der Ladebildschirm des Spieles ist fast vollständig Schwarz. Die Helligkeit geht runter. Beim Betreten eines Levels wurde anschließend die Helligkeit wieder hoch gesetzt. Dies war vor allem deswegen so gut zu erkenne, weil der Monitor einige Sekunden braucht um die stufenlose Helligkeitsregelung durchzuführen. Leider konnte dies mit anderen Methoden nicht nachvollzogen werden und an anderer Stelle wurde dieses Phänomen nicht erwähnt.

Bei einem anderem Monitor, dem C24F390FHU, wirbt Samsung mit dieser Funktion als Feature zur Energieeinsparung, indem anhand der vorhandenen Schwarzfläche automatisch die Helligkeit angepasst wird. Hier wäre nun interessant zu erfahren ob sich beim C27F591F dieses Feature eingeschlichen hat.

Konfiguration und Bildqualität

Auf der Rückseite befindet sich für Rechtshänder gut erreichbar die sogenannte JOG-Taste. Dies ist ein Joystick, der für Eingaben gedrückt wird. Samsung hat es geschafft ein schlankes Menü zu erstellen, welches dennoch umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten erlaubt. Über dieses Menü lassen sich Ton (Lautsprecher), Signalquelle, FreeSync, das Bild und einige weitere Puntke einstellen. Sobald man sich an die JOG-Taste gewöhnt hat, kann man schnell und präzise alle gewünschten Einstellungen vornehmen.

Neben dem bereit erwähnen Augenschonmodus kann auch der Spielemodus eingestellt werden. In diesem werden Farbwerte, Schwarzwert und Kontrast bis auf den Anschlag gesetzt. Während das im Test bei Spielen wie Warframe noch einigermaßen erträglich war, tat der Modus bei Enter the Gungeon den Augen weh. Je bunter das Bild wird umso eher ist von dem Modus abzuraten. Der Spielemodus ist von daher eher weniger überzeugend, vielleicht lässt sich aber jemand finden, dem das gefällt. Das Problem wäre jedoch leicht zu lösen indem man einige Einstellungen nicht auf Anschlag setzen würde.

Über das Samsug Magic Bright, welches quasi vordefinierte Profile/Settings anbietet und auch eine benutzerdefinierte Einstellung erlaubt, könnte man einen besser abgestimmten Spielemodus selbst erstellen. Daneben werden noch Standard, Basisfarbe, Kino und Optimalkontrast angeboten.

Man kann mit wenigen Tastenbewegungen Kontrast, Schärfe, Helligkeit, Farbwerte und -temperaturen sowie die Reaktionszeit einstellen. Allerdings bietet letzteres nur die Einstellungen „Standard“, „Schneller“, „Schnellsten“ an, die nicht gerade aussagekräftig sind. Während des Tests wurde kein Unterschied im Resultat festgestellt. Dies könnte man dem Gerät jedoch auch zu Gute halten, da die Reaktionszeit allgemein schon gut ist. Effekte wie Schlieren oder „Geisterbilder“ sind nicht festzustellen.

Ein ganz besonderes Feature ist noch die Option „HDMI-Schwarzwert“. Wenn als Signalquelle HDMI verwendet wird, kann man mit dieser Option angeben ob der Schwarzwert des Eingangsignales nachgebessert werden soll. Dies ist zum Beispiel interessant, wenn man einen Blue-ray-Player oder einen Receiver anschließt und das eingehende Singal des Monitors nachgebessert werden sollte.

Was die allgemeine Bildqualität angeht, ist es als Kritiker nicht so leicht etwas zu sagen. Lichthöfe waren keine zu erkennen. Auch ohne FreeSync ist Tearing während des Testens nicht aufgetreten. Der Schwarzwert ist super. Es sind keinerlei Grauschleier oder sonstiges vorhanden. Der Kontrast ist gut und das Bild ist scharf. Die Farben sind satt und dank der Einstellungsmöglichkeiten können sowohl warme als auch kalte Farbeinstellungen vorgenommen werden.

Bei Office-Arbeiten, Filmen und Surfen im Internet macht der Monitor eine gute Figur, Bei Spielen jedoch glänzt er ganz besonders. Die Farb- und Schwarzwerte, der Kontrast, die Anpassung der Schärfe und auch dass es ein Curved-Monitor ist tragen einfach dermaßen zum Spielgefühl bei, dass der Zocker in mir leider nichts zu motzen hat. Warframe kam übrigens am besten mit diesem Monitor rüber, auch wenn das jetzt nicht unbedingt weiter hilft.

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Fazit

Mit einer UVP von 379€ ist der Samsung C27F591F nicht gerade günstig. Beim Standfuß und Lieferumfang könnte Samsung auch etwas nachbessern. Allerdings hat Samsung mit diesem Gerät einen Monitor abgeliefert, der vielleicht Linkshänder diskriminiert und eine hervorragende Bildqualität aufweist, die vor allem beim Zocken, aber nicht nur dort, überzeugen kann. Und man muss auch ganz klar sagen, dass Curved mehr als nur ein Gimmick ist. Wer also in der Portokasse genügend Reserven zur Verfügung hat, für den ist der Samsung C27F591F ein Blick wert (pun not intended).

silber