Retro

Assassin’s Creed: Die Techdemo von 2007 im Retroreview

Geschrieben von Stefan Aigner

Vor den Frye Zwillingen, dem Franzosen, vor Edward, noch vor Connor, Jade und sogar vor Ezio, war der eine mit dem Alles begann. Da war Altair. Altair Ibn La Ahad um genau zu sein. Der eine mit dem unaussprechlichen Namen war der erste Assassine den wir über das virtuelle Schlachtfeld führen durften und somit gilt auch dieser Rückblick ganz seinem großen Auftritt. Hier ist unser Retroreview zu Assassin‘s Creed.

Die Geschichte ganz, ganz, ganz verkürzt

Assassinen gegen Tempelritter ist ein Kampf der so alt ist wie die Zeit selbst. In der Neuzeit wird er zwar hinter den Kulissen geführt, doch geführt wird er dennoch. Die Assassinen sind Freiheitskämpfer die vor allem nach Frieden in allen Dingen streben und haben sich zu kleinen Kommunen zusammengerottet, die über die ganze Welt verstreut agieren. Die Templer hingegen agieren unter dem Deckmantel der Abstergo Corporation, einem Multimillionenkonzern, der vorgibt ein Pharmariese zu sein. Das Ziel beider Organisationen? Die Eden Splitter. Relikte einer Rasse die die Welt, vor den Menschen bewohnt hat und denen unglaubliche Macht zugeschrieben wird. Mit ihrer Hilfe versuchen die Templer die Welt zu kontrollieren und eine perfekt geordnete Neuordnung zu erschaffen. In all dem Rummel, nehmen die Templer einen gewissen Desmond Miles gefangen, der sich sein Geld als Barkeeper verdient. Mit der Hilfe seiner DNA und einer Maschine Namens Animus, die es den Templern erlaubt in die Erinnerungen von Desmonds Vorfahren zu sehen, hoffen sie einen Edensplitter den man den „Apfel“ nennt zu finden. Dafür schicken sie ihn zurück in das Jahr 1191 in die Haut von Altair Ibn La Ahad. Dieser muss sich nach einigen Fehltritten wieder in der Bruderschaft hocharbeiten und eine Listen von hochrangigen Attentatszielen „abarbeiten“. Doch was er nicht weiß: nicht jeder ist was er vorgibt zu sein.

ac1_ss1_full_164668

Die Techdemo von Gestern ist der Klassiker von Heute

Assassin‘s Creed erschien bekanntermaßen im Jahr 2007 und fungierte in grafischer Hinsicht als Demo, die zeigen sollte wozu die Xbox 360 und die PS3 fähig waren. Und das tat es auch. Die Umgebung von Assassin‘s Creed und ganz besonders die besuchbaren Städte waren ein absoluter Augenöffner. Kombiniert wurde das Ganze mit einer bis dato nie dagewesenen Freiheit, denn alles was man sah, war auch erklimmbar. Erinnerungen an stundenlange Klettertouren in Akkon oder Jerusalem kommen gerade eben hoch. Niemals werden wir den Rausch vergessen, den wir beim ersten Todessprung hatten, als die Grafik verschwamm, weil die Geschwindigkeit mit der wir auf den Boden zurasten so hoch war. Die Charaktermodelle sind für damalige Verhältnisse auch ganz gut gelungen, wenn man mal von einigen Detailschwächen absieht.

acrspsc18altaircombatinmasyaffortress_89371057903_5228-rcm992x0

Klangbreite oder Monospur?

Jesper Kyd ist der Mann der für den Soundtrack von Assassin’s Creed verantwortlich zeichnet und er hat fantastische Arbeit geleistet. Von den mediterranen Klängen des Königreichs und Jerusalems zu den mehr katholisch angehauchten Chorgesängen von Akkon, scheint alles perfekt in die Zeit zu passen. Außerdem ist Jesper Kyd ein Name den man sich merken sollte, denn er arbeitete nach seinem Assassin‘s Creed Meisterwerk auch an Titeln wie: Assassin’s Creed 2, Brotherhood & Revelations, Borderlands 2, State of Decay, Forza Motorsport 4 und Warhammer Vermintide um nur ein paar zu nennen.

Steuerung: Assassin’s Creed steuert sich wie ein klassisches Action Adventure. Also allen Anhänger der PC-Masterrace sei hiermit gesagt: nehmt euch ein verdammtes Gamepad! Die Standardtastenbelegung der Tastatur ergibt wenig bis gar keinen Sinn und es wird einem auch nicht gerade viel geholfen wenn im Tutorial verlangt wird den „offene Hand Knopf“ zu betätigen. Also fix ein Gamepad angesteckt und/oder die Tasten so belegt wie man sie haben will. Weiters muss bei dieser Kategorie erwähnt werden, dass Altair bei allen Fähigkeiten die der Meisterassassine im Laufe des Spiels lernt, nie das schwimmen meistert. Ja richtig gehört, in Assassin‘s Creed war der Kontakt mit Wasser noch ein Todesurteil, was vor allem in der Hafenstadt Akkon zu einigen frustigen Momenten führt.

ac1

Wenig Tiefgang im schönen Abendland

Hier teilen wir das Spiel wieder in zwei Teile: Teil eins die Geschichte von Altair im antiken Jerusalem und Teil 2, die Story von Desmond Miles.

Teil 1 ist eben genau das was das Spiel versprochen hat. Ein mittelalterliches Action Adventure mit einem akrobatischen Auftragsmörder, der die höchsten Gebäude erklimmt um sich aus schwindelerregenden Höhen auf seine Opfer zu stürzen um dann wieder in der Menge zu verschwinden.
Teil 2 ist eben genau das nicht. In den immer wieder zwischendurch aufpoppenden Teilen in denen man die Kontrolle über Desmond Miles selbst erhält, wandert man nur in einem Büro herum, unterhält sich mit sage und schreibe ZWEI unterschiedlichen Menschen und benutzt das bereitgestellte Bett. So öde das auch klingen mag, dient es doch zum Vorantreiben der Neuzeitstory, die damals noch für wichtig befunden wurde.

Wieder in den Schuhen von Altair kommt man jedoch nicht umher zu bemerken, dass auch hier nicht alles Gold ist was glänzt. So sind die Städte zwar riesig und die Aussichtspunkte zum ersten Mal zu erklimmen macht durchaus Laune, doch läuft alles auf denselben Missionsablauf hinaus. Reite nach Stadt XY, dort angekommen finde das Assassinenbüro, mache dieselben 3 Nebenmissionen zur Informationsbeschaffung und töte dein Ziel. Und das immer und immer und immer wieder.

Alles in allem war Assassin’s Creed nicht mehr als eine Vorahnung. Eine Vorschau auf das was noch in Teil 2, 3 und weiteren kommen mag. Aber das ist ein Artikel für ein anderes Mal.